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    Grinderman
    Grinderman 2

    VÖ: 10.09.2010 | Label: Mute/EMI
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    Grinderman - Grinderman 2

    Cavemen: Auch die zweite Platte von Nick Caves Teufel-auf-der-Schulter-Projekt ist primitiver, brutaler Ursprungs-Rock’n’Roll.

    Neulich ging ein Foto einer neu entdeckten Fischsorte durch die Medien, und das Viech hatte ohnehin schon den ganzen Mund voller Zähne, aber dann auch noch eine zusätzliche Zahnreihe auf der Zunge. Hätten Grinderman gut als Cover benutzen können, aber sie hatten ja schon ihr „Heathen Child“ mit roten Haaren, Blut im Mund und in den Augen. Es ist einerseits erstaunlich und andererseits vollkommen logisch, dass sich Cave und seine prominenten Waffenanreicher die Musik auf „Grinderman 2“ nach 35 Geschäftsjahren immer noch antun: Man macht sich schon sehr schmutzig damit, man macht sich keine Freunde, aber man muss wohl auch den größten, gemeinsten Spaß der Welt daran haben, so dreckig und formlos Gitarre zu spielen, wie Cave es hier tut. Aus allen Richtungen kommen die Töne, Einwürfe und angetäuschten Soli; die Band dazu spielt den Blues-, Funk- und Dub-informierten Postpunk der frühen 80er, meistens humorlos improvisiert. Die Ideen auf „Grinderman 2“ sind nur schwer manövrierbar, aber sie entwickeln sich immer weiter, selbst dann noch, wenn man längst die fertige Platte hört. Songs wachsen und fallen wieder in sich zusammen, plustern sich auf und kriegen einen linken Haken auf die Leber. So atmet, keucht und faucht „Grinderman 2“ im gleichen Takt wie Nick Cave, der Sänger, der hier kaum noch singt, sondern die Worte verdreht, dehnt und herauspresst, bis er knapp an der Selbstparodie vorbeischrammt. Er ist Exorzist und Dämon zugleich, Menschenkenner und -verachter, der letzte gefährliche Mann im Rock’n’Roll. Mit Zähnen auf der Zunge.

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