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    Peter Broderick
    How They Are

    VÖ: 03.09.2010 | Label: Bella Union Cooperative/Rough Trade
    Text: Benjamin Adler
    9 / 12

    Nach sieben Veröffentlichungen in drei Jahren hat Peter Broderick immer noch die Muße, sein filigranes Klavierspiel einmal um die ganze Welt spazieren zu lassen.

    Wenn der derzeitige Wahl-Berliner etwas zu haben scheint, dann ist es Zeit. Anders sind angesichts seiner Aufnahmewut diese in sich selbst ruhenden, tief berührenden Songfiguren kaum zu erklären. Er selbst will How They Are als Mini-Album verstanden wissen, dass die Lücke bis zum nächsten großen Werk ausfüllt, aber das wird dem Herzblut, das hier vergossen wird, kaum gerecht.

    Man kann seine teilweise instrumentalen, der Klassik nahen Songs extrem spannungsarm nennen, oder eben auch hoffnungslos in ihrer Leidenschaft versinken. Kaum zu glauben, wie viel Raum das Piano hier einnimmt, ohne dass andere Instrumente vermisst werden. Selbst der Gesang gerät oft zur Nebensache, während Broderick seine virtuosen Fingerübungen vollzieht. Nur ein einziges Mal, im Spoken-Word-Stück Guil’’s Tune, lässt Broderick sein Lieblingsinstrument nur ein paar feine Akzente setzen und zupft stattdessen an den Saiten einer Akustikgitarre. Der wehmütigen Grundstimmung tut das alles keinen Abbruch.
    Gefangen zwischen der inneren Leere des Sommers und der Endzeit-Melancholie des Herbsts, holen Songs wie das dramatische Pulling The Rain oder das todtraurige When I’m Out zum ganz großen Gefühlskino aus. Und selbst wenn How They Are nicht durch sein Songwriting bestechen würde, wäre dieses Album immer noch hochwertiger Anschauungsunterricht für die Berge versetzende Kraft des Pianos. Schön, dass da mal wieder jemand außerhalb von Klassik-Snobismus und Schickeria so eindrucksvoll dran erinnert.

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