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    Sage Francis
    Li(f)e

    VÖ: 07.05.2010 | Label: Anti-/Indigo
    Text: Zlatan Alihodzic
    8 / 12

    In keiner Musikrichtung werden Musik und Vocals so gerne getrennt bewertet wie im Rap. Und bei der neuen Platte von Sage Francis wird der Kritiker sogar dazu gezwungen.

    Denn für „Li(f)e“ suchte der Rapper ausdrücklich Songschreiber, die so gar nichts mit HipHop zu tun haben – und die auch nicht auf die Idee kommen sollten, originäre Beats für ihn herzustellen. Nun hatte Sage ohnehin nie viel mit seinen Genre-Kollegen gemeinsam. Die Songs seines Non-Prophets-Projekts und auf seinen alten Soloalben lärmten und rumpelten düster, auf dem letzten wurde er zwar etwas geschmeidiger, aber nun springt Francis gleich wieder ins andere Extrem.

    Jedenfalls, was die Beats angeht. Die sind kompromisslos konfliktlos. Aber sie klingen auch gut, dagegen ist nichts zu sagen. Mal ein bisschen Singer/Songwriter, mal Indierock für die Disco, mal poppig entspannt. Die Liste ließe sich noch ein gutes Stück weit fortsetzen, wird der ganzen Sache aber nicht gerecht. Denn aus allem, was die Produzenten-Musiker-Songwriter-Bande ausheckt, macht Francis doch wieder Rap. Sein Flow, seine Stimme, die Texte – er ist der Dominator, plättet die Instrumentals dabei trotzdem nicht.

    Aber bei den wichtigen Themen, die er anspricht, hört man eben erst mal nicht mehr auf die Musik. Es geht um Religion, Politik, Leben. Teilen muss man Francis‘ Meinungen nicht grundsätzlich, aber er trägt sie so klug vor, dass jeder Standpunkt verständlich ist. „Li(f)e“ ist deshalb wie ein verdammt gutes Buch, und während des Lesens und Nachdenkens läuft verdammt gute Musik leise im Hintergrund, und einen verdammt guten Rotwein hat man dabei auch noch in der Hand.

    Artverwandte

    Atmosphere„When Life Gives You Lemons, You Paint That Shit Gold“
    Brother Ali„Us“
    Eyedea & Abilities – „By The Throat“

    weitere Platten

    Human The Death Dance

    VÖ: 04.05.2007

    A Healthy Distrust

    VÖ: 07.02.2005