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    The White Stripes
    Under Great White Northern Lights

    VÖ: 12.03.2010 | Label: XL/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt

    Wenn die White Stripes nach Yellowknife kommen, fährt der Bürgermeister im Oldtimer vor und bringt sie höchstpersönlich ins Hotel.

    Zum zehnjährigen Bandjubiläum schenkten sich Meg und Jack White 2007 die erste ausgedehnte Kanada-Tour ihrer Karriere und ließen sich dabei von Regisseur Emmett Malloy begleiten, der drei verrückte Wochen festhielt, in denen sie mindestens ein Konzert in jeder Provinz des Landes spielten. Natürlich standen dabei auch die Metropolen auf dem Terminplan – „Under Great White Northern Lights“ konzentriert sich aber auf die Gigs in abgelegenen Kleinstädten wie Iqaluit und Whitehorse, von denen aus Sarah Palin fast bis nach Russland rüberwinken könnte. Die White Stripes werden dort wie Staatsgäste empfangen und führen sich auch ähnlich extravagant auf: Sie reisen im gecharterten Privatflugzeug, selbst ihre Roadies tragen Hut und Anzug, und direkt nach den Auftritten steigen sie in schicke Oldtimer-Limousinen, die mit laufendem Motor hinter den Hallen warten. All das hat aber weniger mit Starallüren als dem Bewusstsein der Band für Rock’n’Roll-Geschichte zu tun – so entpuppt sich „Under Great White Northern Lights“ in diesen Details und seiner grobkörnigen Schwarzweiß-Inszenierung als Hommage an D.A. Pennebakers Bob-Dylan-Doku „Don’t Look Back“ aus dem Jahr 1968. Während Dylan damals ein muffeliger Mittzwanziger war, der übermüdet durch England tourte, reisen die White Stripes allerdings mit offenen Augen und großem Interesse am Niemandsland, lassen sich über Büffelkämpfe belehren und musizieren mit kanadischen Ureinwohnern. In beinahe jeder Stadt stellen sie außerdem nachmittags Spontan-Konzerte auf die Beine, die höchstens eine Stunde vor Beginn angekündigt werden und auf Veranden oder Booten, in Bussen oder einem Bowlingcenter (Jack räumt zwischen zwei Gitarrensoli acht Pins ab) stattfinden. Knapp die Hälfte des 90-minütigen Films machen Liveaufnahmen aus, die Jack einmal mehr als größte Meckerziege und feurigsten Instinkt-Gitarristen des Rock’n’Roll zeigen; Meg trommelt dazu mit kleinstmöglichem Aufwand und großer Effizienz, so wie sie überhaupt den ganzen Film mit kleinstmöglichem Aufwand und großer Effizienz absolviert. Meistens sagt sie gar nichts, wenn doch, werden umsichtigerweise Untertitel eingeblendet, und am Ende gehört ihr plötzlich der ganze Film, weil ihr in der rührenden, großartigen Schlussszene die Tränen kommen. Veröffentlicht wird „Under Great White Northern Lights“ mit einer rasanten 16-Song-Live-CD und als Teil eines limitierten 150-Euro-Boxsets, das Live-CD, -LP und -DVD, ein 200-Seiten-Buch und einen Siebdruck enthält.

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