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    Belle And Sebastian
    Write About Love

    VÖ: 11.10.2010 | Label: Rough Trade/Beggars/Indigo
    Text: André Bosse
    9 / 12
    Belle And Sebastian - Write About Love

    Schweigen ist gut, alte Versprechen einhalten besser.

    Zu ihren ersten Platten gaben Belle And Sebastian keine Interviews, schrieben aber vertrackte Essays auf die Hüllen. Das fanden die Fans wunderbar, es wirkte scheu und literarisch. Als sich die Gruppe mit der Zeit immer nahbarer gab, befürchteten manche, die Schotten könnten eine stinknormale Band werden, deren Lieder nicht nur in alternativen Kinofilmen laufen, sondern auch während der melancholischen Momente von Grey’s Anatomy, diesem Glücksautomaten für weichgespülte Indiemusik. Doch mit „Write About Love“ geben sich Stuart Murdoch und Band wieder kauziger: keine Interviews, stattdessen ein Film, in dem Belle And Sebastian über die Zukunft der Popmusik nachdenken und in Sketchen auftreten. Dass diese so ernsthaft wirkenden Menschen Humor haben, weiß man seit „The Boy With The Arab Strap“, doch auf ihrem ersten Album nach vier Jahren schießen sie übers Ziel hinaus: „I’m Not Living In The Real World“ ist überdrehter Psychedelic-Pop, den man sofort links liegen lässt. Kein Verlust, denn die anderen Songs halten fast ausnahmslos das große Versprechen, das diese Band mit der Jahrhundertplatte „If You’re Feeling Sinister“ abgab. Überragend ist das Melodieverständnis: Hooklines werden angedeutet, aufgegriffen und erfüllt – und das macht unbedingt glücklich. Man höre die Trompete in „I Can See Your Future“, die Gitarre in „I Want The World To Stop“ oder Sarah Martins Gesangslinie in „I Didn’t See It Coming“. B&S-Nostalgiker schwören auf „The Ghost Of Rockschool“, in dem Mudorch die wonnig-sanfte Traurigkeit in seiner Stimme aufleben lässt. Unnötig dagegen: der Gastauftritt von Norah Jones in der Belanglosigkeit „Little Lou, Ugly Jack, Prophet John“.

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