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    Daniel Benjamin
    There's A Deathbed For Your Monster

    VÖ: 02.07.2010 | Label: Haldern Pop/Cargo
    Text:
    6 / 12

    Man ist versucht, hinter dem jungenhaften Namen Daniel Benjamin ein musikalisches Greenhorn zu vermuten. Trugschluss. Zum Netzwerk des Puristen zählen Helden wie Sufjan Stevens oder Patrick Watson.

    Seine neue Platte ist ein Komplott. Ein Komplott von Stimmung und Atmosphäre. Benjamin erschafft mit seiner Stimme und seiner Gitarre, unterstützt von seiner Frau Eleni am Piano, große Momente: Leidenschaft trifft auf Virtuosität, beides verschmilzt zu aufrichtiger Schönheit. Schließt man die Augen, glaubt man hier und da Antony Hegarty singen zu hören. Die starken Augenblicke auf There’s A Deathbed For Your Monster sind die, in denen Benjamin die Musik auf einfache verträumte Melodien und den lieblichen Singsang seiner Frau reduziert. Diese märchenhafte Reise endet abrupt, wenn die lieblichen Klänge wie Wellen am Strand auslaufen und sich aus dem gleichen Wasser ein Ungetüm von Lärm und Jazz erhebt. Noisige Gitarren zerstören die eben erschaffene Idylle wie Einsatzpolizisten damals die freie Republik Wendland. Wo gerade noch Understatement und Harmonie herrschten, tun sich nun Wahn und Unruhe auf. Aus Liebe zum Detail wird plötzlich Strukturlosigkeit, aus Blumigkeit ein nicht enden wollender böser Trip. Hier und da erklingt noch einmal Elenis Stimme, die vergessen machen will, dass man sich mittlerweile in einem gemeinen Irrgarten aus Lounge, Jazz und Experimental befindet. Der Ausweg scheint so fern und ist doch so nah: die Stopp-Taste. Man will ja kein Unmensch sein, beschäftigt sich also weiter damit. Ist ja Kunst und so. Doch dann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr geht, und der Finger rauscht der Taste entgegen. Im letzten Augenblick kommt einem der Tonträger zuvor. Er ist vorbei.

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