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    Tune-Yards
    Bird Brains

    VÖ: 20.11.2009 | Label: Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Das offizielle Begleitalbum zur Rehabilitierung der Ukulele: Ein kanadisches Sonderlings-Mädchen singt dazu aus allen Wind- und Himmelsrichtungen.

    Nicht obwohl, sondern gerade weil „Bird-Brains“ im Schlafzimmer der lustig angemalten Tune-Yards (bürgerlich und ungeschminkt Merril Garbus) aus dem kalten Montreal entstanden ist, klingt die Platte nach Songwriter auf Südseereise. Oder – wenn prima knacksende Homemade-Beats dazukommen – nach TripHop auf Bora Bora. Oder – wenn alles wegfällt bis auf die Ukulele und Garbus’ eiernde Schlingerstimme – nach dem Gruppenprojekt einer besonders ambitionierten Kindergärtnerin. Oder – wenn Tribaldrums und vieleckiges E-Gitarren-Krachgewitter dazwischenfuschen – nach Stammes- und Regentänzen in irgendeiner unerforschten Urwaldecke.

    Man kann also schon sagen: Bird-Brains ist eines der originellsten, vielseitigsten und vielseitig einsetzbarsten Debütalben des letzten Rockjahres. Noch ist nicht jede von Garbus’ Ideen eine gute, und gerade zur Plattenmitte, wenn das gnadenlose Gejodel von „Hatari“ verhallt ist, „Sunlight“ seine Reflexüberprüfungen an Knie und Ohr der Zuhörer eingestellt hat und die menschliche Bird-Brains-Seite noch nicht vom verletzlich-versöhnlichen „Fiya“ aufgedeckt wurde, droht dem Album die Luft auszugehen. Garbus bleibt aber selbst dann einfallsreich und ausgefuchst, könnte ihre Songs mit allen Wassern waschen, und verlässt sich doch lieber darauf, das Dreckige und Unmittelbare in ihnen besonders zu betonen. Bequeme Platten klingen anders, zutrauliche erst recht. Aber wer es gerne so hat, wird das Herz eh nicht hören, das unter Bird-Brains pocht und schwer daran zu tragen hat.

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