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    Alberta Cross
    Broken Side Of Time

    VÖ: 18.09.2009 | Label: Ark/PIAS/Rough Trade
    Text:

    Schweden, England, New York City: Petter Ericson Stakee wirkt wie ein Getriebener, der seinerseits Alberta Cross zu einer exorbitanten ersten Langspielplatte getrieben hat.

    Damit ist klar: Dem respektablen Minialbum „The Thief & The Heartbreaker“ (2007) sollte niemand allzu viel Wert beimessen, weil sich Alberta Cross damals nicht nur geografisch in einer Umzugs- und Übergangsphase befanden. Inzwischen hat die Band England in jeder Hinsicht hinter sich gelassen. Der breite Cockney-Akzent, den sie in Interviews vor manch staunendem Reporter ausbreiten, ist das letzte Relikt der Vergangenheit einer Band, die im Zweifelsfall amerikanischer klingt als die vielen amerikanischen Künstler, mit denen man sie schon verglichen hat. Die einen halten Alberta Cross für die Wiedergeburt Neil Youngs des Jüngeren, die anderen dank verräterisch ähnlicher Melodieführungen für das Underground-Alias der vom Ruhm überrannten Kings Of Leon. Wieder andere sind sich ganz sicher: Jack White hält sich inzwischen, diese eingerechnet, vier Bands auf einmal. Nun, am ehesten wird man vielleicht in ihnen finden, was man in My Morning Jacket letzthin verloren hat: kraftvoll-eleganten Indie- und Folkrock, in dem sich die Fabelstimme des Sängers und die bisweilen drauflos donnernden Instrumente keine Sekunde lang in die Quere kommen. Im Gegensatz zu My Morning Jacket aber gibt es kein Gehuddel bei Alberta Cross. Nicht ein Ton auf „Broken Side Of Time“ scheint abkömmlich; jedes Stück wirkt durchgestrafft und drängt ohne Umwege einem himmelweiten Refrain entgegen, von denen das Album so viele aufweist wie Songs. Überhaupt hat man es hier mit einer Band zu tun, der das richtige Gespür für die ideale Länge eines Albums gegeben ist: zehn Stücke, die sich selten so viel Zeiten lassen wie „Rise From The Shadows“, das seine gespenstisch kühle Atmosphäre auf fast sieben Minuten ausbreitet. „City Walls“ setzt sie vorbildlich fort, hält es bei halber Spielzeit sogar ungleich ökonomischer, während Songs wie der leicht reizbare Punkrocker „ATX“, der liebenswerte Folk-Gospel „Old Man Chicago“ oder das halbakustische Schlussstück „Ghost Of City Life“ auf ihre eigenen Weisen dagegenhalten. Auf die Tourpläne von Alberta Cross angesprochen, antworteten Goldkehlchen Ericson Stakee und sein kongenialer Gitarrist Sam Kearney jüngst, sie würden sich am liebsten mit Yeasayer, Grizzly Bear oder den Dirty Projectors die Bühne teilen. Ob als ihr Support Act oder Headliner, ließen sie offen. Als gäbe es nach dieser Platte noch Zweifel daran. Ein brillantes Debüt!

    Anspieltipps: Song Three Blues | ATX | The Thief & The Heartbreaker

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