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    Little Joy
    dto.

    VÖ: 07.11.2008 | Label: Rough Trade/Beggars/Indigo

    4-Ohren-Test

    Als wären plötzlich Aufnahmen von einem entspannten Spaßprojekt der Strokes mit Regina Spektor unter der Leitung von Sergio Mendes aufgetaucht. Eine tolle Überraschung, diese neue Band von Strokes-Schlagzeuger Fabrizio Moretti, Los Hermanos-Sänger Rodrigo Amarante und der Musikerin Binki Shapiro. New Yorker Coolness macht Urlaub. Die Stimmen klingen so verschlafen, als hätte man sie entweder mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt oder zumindest vor dem Telefonat unter Narkotika gesetzt. Die Musik hat zumindest genug Brasilien getankt, um angelsächsisch geprägte Hysterie zu vermeiden, hat aber auch noch genug Rock, um auf keinen Fall ins Bossa-Nova-Fach zu purzeln. Man cruist eher. Sängerin Shapiro beherrscht die Bandbreite von Regina Spektor bis Nina Persson, statt zur Gitarre greift Amarante auch mal zu Ukulele. Melodika, Glockenspiel, Percussions und Melotron – alles was Spaß macht, wirkt trotzdem nie albern. Die Melodien bleiben nicht nur hängen, sie sind mitunter auch so gut, dass man sich wundert, warum hier kein Majorlabel dazwischen gegrätscht ist, um das Potenzial auszuschlachten. So relaxed waren die Strokes noch nie, so viele Hits hatte Albert Hammond Jr. nicht mal auf seinem ersten Solo-Ausflug. Little Joy ist einfach mehr als die kleine Fußnote, die aufgrund einer fixen Idee in einer Cocktailbar in LAs Stadtteil Echo Park entstand. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn diese Songs nicht bald noch für so einige Film-Soundtracks lizenziert würden. Den Top-10-Platz als Indie-Sensation im Sommerloch haben sie ja leider vertrödelt.
    Carsten Schumacher 10

    Können die Strokes vielleicht endlich ein neues Album machen, damit sich die Bandmitglieder nicht mehr in Hobby-Nebenprojekten austoben müssen? Soso, Ukulele, ja? Sehnsüchtige Aloha-Melodien? Bossa-Nova-Rhythmen? Zwischendurch sanfter Reggae? Ein lustiges „Weltmusik“-Potpourri tut sich auf, wenn man das Ergebnis des Zusammenschlusses von Strokes-Schlagzeuger Fab Moretti und dem Brasilianer Rodrigo Amarante anhört. Entspannt ist es ja, Fahrstuhlmusik könnte man auch sagen. Sicher gibt es hier und da nette Melodien und beschwingte Rhythmen („Play The Part“), aber warum muss ich die ganze Zeit an den „Christmas Song“ der Chipmunks denken? Oder an Menschen, die im Heroin-Delirium gerade noch debil grinsend einen Song dahin hauchen können („No Ones Better Sake“)? Oder an Sean Connery als Bond im weißen Anzug, der mit einem Martiniglas in der Hand über den Zebrastreifen in Nizza taumelt („How To Hang A Warhol“)? Das mag ja chic sein, und irgendwie auch cool, aber sonst? Spätestens bei „Evaporar“ setzt diese Lethargie bei mir das Aggressionspotenzial frei, diesen Schnarchnasen mal in den Hintern zu treten. Und ja, Nico und Velvet Underground sind super, aber denen nahm man diese Attitüde auch ab, hier wirkt das wie eine arrogant-übercoole Imitation („Don’t Watch Me Dancing“). Wären zwei, drei der Songs von „Little Joy“ auf einem Strokes-Album verstreut – super! Aber auf Albumlänge? Gäähn… Nach den mediokren Soloalben von Hammond und diesem Projekt wird es höchste Zeit für eine neue Strokes-Platte.
    Jens Mayer 6