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    Your Highness Electric
    The Grand Hooded Phantom

    VÖ: 03.06.2008 | Label: Import
    Text: Philipp Welsing
    8 / 12

    Brandon Bondehagen kehrt zurück. Mit einem kleinen, aber nachhaltigen Knall aus Prog und 70s-Rock.

    Christiansen, dieser fantastischen Band, die dem (Post-)Hardcore das Vielfältige beibog, ohne hittige Melodien vom Tisch fallen zu lassen, ging 2004 die Puste aus. Das Management zu feige, der Booker zu fleißig darin, Christiansen vor Acts zu buchen, denen die Band keinen musikalischen Respekt abringen konnte. Obendrein änderte sich der klangliche Grundgedanke der Band in Richtung Classic Rock. Es half nichts – Christiansen brachen mit der Vergangenheit, um den längst limitierenden Schubladen der Leute zu entkommen. Nannten sich Your Highness Electric. Das sind Wuschelkopf Bondehagen, Gitarrist Bob Scott und Bassist Brad Magers. Für die Drums hielt ein Gast Einzug im Studio. Und apropos Studio: Noch etwas hat mit Christiansen eindeutig ein Ende: der breite, glänzende Sound. „Grand Hooded Phantom“ ist das Gegenteil davon. Das muss man lieben, belohnt aber mit einer direkten Natürlichkeit. Das geht schon bei der einleitenden Trompete los. Sie hat ihren eigenen Klangraum, die Drums wurden mal nicht auf volle Stereobreite gezogen, ja: Jedes Instrument muss sogar ein klein wenig ackern, um sich richtig Gehör zu verschaffen. Der Bass strengt sich demnach richtig an bei „Ain’t No Not“. Keine Megakompression unterstützt ihn. Den Druck, die Dringlichkeit schaffen die Musiker durch ihre Spielweise, nicht das Studioequipment. Es ist spannend, sich darauf einzulassen und dem Gehör die Entscheidung zu überlassen, was genau es den einzelnen Songs als leitendes Element überlassen soll. Bondehagens Stimme jedenfalls geht sofort ins Ohr. Endlich neue Melodien des Lockenmanns. Die haben wir vermisst. Dazu unbehauene Retro-Fuzz-Gitarren. „Try looking for the heartbeat of our time/ Cause heartbeats never lie“, singt Brandon da. Mal ehrlich: Da hat er Recht. Dann spacen die Gitarren ab, das Schlagzeug geht beinahe unter, prescht sich zum Finale aber noch einmal nach vorn. „Our Albatrosses“ zieht los wie Wolfmother mit etwas mehr Mut zur Schlangenlinie. Wie herrlich „Wine Red Lips“ nach seinem eigentlich zu langen Intro zum Retro-Rocker vor dem Herrn mutiert, zeigt die Klasse, die Bondehagens neuer Band innewohnt. Leider muss man sagen: Nach sieben Songs haben sie ihr richtig scharfes Pulver verschossen. Was nicht so schlimm wäre, hätten es nicht unbedingt volle 15 Songs fürs Album sein müssen. Das ist dann wie Sahnekuchen: Der Rest geht nicht mehr rein. Also morgen von der anderen Seite anschneiden. Und hoffen, dass er noch nicht ins Saure gekippt ist.