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    Saboteur
    A Place Where Painters Meet

    VÖ: 22.08.2008 | Label: Defiance/Cargo
    Text:
    8 / 12

    Nah am Original, aber keineswegs eine billige Fälschung. Saboteur wollen und können ihre musikalischen Ziehväter nicht verheimlichen. Und das möchten wir an dieser Stelle ebenfalls nicht.

    Machen wir es also kurz: Sonic Youth. Ein Name, der hier einfach fallen muss, so sehr erinnert das Album der vier Wahlhamburger an die Postpunk-/Noise-Institution. Der nervös tippelnde Bass, das melancholisch-melodiöse Zusammenspiel der Gitarren und der laszive Gesang machen den typischen Saboteur-Sound aber dennoch nicht zu einem Plagiat der New Yorker Band. Denn die neun Tracks des Debütalbums präsentieren sich weniger krachend, disharmonisch und ausufernd, als man das von vielen Songs der Amerikaner gewohnt ist. Ein Plagiatsvorwurf müsste im Umkehrschluss außerdem bedeuten, dass Sonic Youth keine Noise-, sondern eine reine Indieband waren und sind. Indie, ein Begriff, der mit den zahlreichen britischen New-Wave-of-New-Wave-Bands in den letzten Jahren inflationär gebraucht und in seiner Bedeutung erweitert wurde. An Peter Tiedeken, der unter anderem bei The Robocop Kraus und One Man And His Droid seine Finger im Spiel hatte, und seinen drei Mitstreitern scheint diese Neuerung fast spurlos vorbeigegangen zu sein. Gott sei Dank, muss man bei der noch immer nicht stoppen wollenden Flut schon beinahe sagen. Saboteur klingen nach vier Jahren des gemeinsamen Musizierens nicht hibbelig, elektronisch oder furchtbar modern und tanzbar, sondern nach gutem alten Indierock. Wunderbar schräg, melodiös und verspielt. So wie damals, als Stephen Malkmus mit Pavement noch vom Haareschneiden oder Doug Martsch von einem Auto sang, und die Blake Babies von einem Mädchen in einer Kiste träumten. Ebenfalls verträumt und schwärmerisch zeigt das Cover eine in beruhigendes Ökopapier-Beige eingebettete, malerische Landschaft. Ein weitläufiges Feld, das auch durch die Texte nicht eingeschränkt wird. Pittoreske und weit interpretierbare Zeilen, die von Himmel und Hölle, Bäumen und Menschen berichten und im Zusammenspiel mit den Gitarrenmelodien an Ausdruck gewinnen. Über 70 Songs hatten Saboteur zum Zeitpunkt der Aufnahmen geschrieben, neun davon haben sie für ihr Debütalbum ausgewählt, das alle Indierocker dieses Planeten – egal ob 80er, 90er oder 2000er – vereinen könnte. So darf man am Ende froh sein, dass die goldene Regel der Kunst, eine Kopie könne niemals besser sein als das Original, in diesem Fall gar nicht erst zur Debatte steht. Sonst hätte man sie vielleicht noch Mal verifizieren müssen.