Shelter
Beyond Planet Earth

Ich bin mir ziemlich sicher, daß etliche Leute das Kotzen bekommen bei so viel positiven Vibes und einem solchen Überfluß an tollen, eingängigen Melodien. Shelter veröffentlichen mit „Beyond Planet Earth“ unbestritten ein reinrassiges Pop-Album, das man gut und gerne nicht mögen kann, sollte man nicht auf gut gemachte Popmusik stehen. Aber einmal ganz von dieser Tatsache abgesehen: „Revealed In Reflection“, „I Know So Little (So Well)“ „Hated To Love“ und „Eleventh Day Of The Moon“ sind einfach umwerfend gute Songs, die sich jeder Kategorisierung entziehen. Im Prinzip hält „Beyond Planet Earth“ für jeden Geschmack und für jede Laune den passenden Song bereit. „Rejuvenate“, „Refusal“ und „Time’s Ticking Away“ befriedigen als hardcorige Nummern ebenso wie die Crossover-Stücke „Helpless“ und „Man Or Beast“ das Bedürfnis nach Animation zu Bewegungen aller Art. Über die wirklich soften Tracks „Whole Wide World“ und „Beyond This Planet Earth“ läßt sich streiten, dafür ist das Ska-mäßige „Alone On My Birthday“ ein Hit für sich. Ein schönes Album, nicht nur für diesen Sommer.
Melanie Schmidt 10

Shelter
Beyond Planet Earth (Contra-Kritik)

Roadrunner/I.R.S.

Gerade jetzt, wo die Vinyl-Preise wieder gestiegen sind, gehen Shelter so verschwenderisch mit diesem kulturell unschätzbaren Rohstoff um, aber es soll ja angeblich möglich sein, CDs wieder einzuschmelzen und wiederzuverwerten. Sterbenslangweilige High School-Riffs in „Revealed In Reflection“, Bubblegum-Ska in „Alone In My Birthday“ oder schierer Mainstream-Pop in „Hated To Love“ machen diese Platte zu einer echten Überraschung. Kaum jemand hätte damit gerechnet, daß Shelter wirklich so tief sinken könnten. Aber da wir gerade bei positiver Lebenseinstellung sind: Nur Mut, Leute, ab hier geht es eigentlich nur aufwärts, es sei denn, ihr wollt jetzt spontan den Beruf wechseln. Aber das wäre – ganz im Ernst – ein Verlust. Hoffen wir also, daß man Shelter noch nicht aufgeben muß.

Thomas Baumann 4