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    Blessed By A Broken Heart
    Pedal To The Metal

    VÖ: 15.08.2008 | Label: Century Media/EMI
    Text: Stefan Layh
    6 / 12

    Wo kippt Mut zum Übermut, wo Klasse zum Kitsch? Blessed By A Broken Hearts Manchmal-Metalcore mit Hang zu haarigen 80s-Hymnen lotet das aus.

    Das lausig produzierte Debüt „All Is Fair In Love And War“ (2004) zeigte eine unreife Band, die unfokussiert zwischen Emo-, Party- und Hardcore-Metal hin und hertaumelte. Vier Jahre später sind die Karten bei den Kanadiern Blessed By A Broken Heart neu gemischt, die Gesichter auch. Im Line-up blieb kaum ein Stein auf dem anderen, als Produzenten heuerte die runderneuerte Band Garth „GGGarth“ Richardson (u.a. Atreyu, From Autumn to Ashes) an. Der versteht sich auf die Wucht des Metalcore, die auch auf „Pedal To The Metal“ regelmäßig durchschlägt. Viel charakteristischer für dieses Album ist allerdings, was vor, nach und sogar parallel zu den grimmigen Gewaltausbrüchen passiert. Dann verbeugen sich BBABH nämlich so tief vor den 80ern und ihrem – pardon! – schwanzlastigen Glam-Rock, manisch melodiösen Hair-Metal und hymnischen Stadionrock, dass man die fiese Fratze des Metalcore nicht mehr sieht vor lauter toupierten Unfrisuren. Hemmungen? Nicht doch. Schamgefühl? Nicht mit uns. Du willst nicht tanzen? Du musst. Dieses erste BBABH-Gebot formuliert „Move Your Body“ am eindringlichsten: Der Song glibbert vor quietschigen Keyboards, aufdringlichen „Ohohohs“ und einem unverschämt simplen Refrain: „Move your body, move your body! School’s out and it’s time to party!“, lautet der Appell, der kaum stumpfer sein könnte. Und weiter: „Move your body, move your body! We’ve got rock, we don’t need your money!“ Klar ist: Anstatt auch nur einen Klischeenapf auszulassen, plumpsen BBABH lieber Hintern voraus hinein – in jeder Hinsicht. Die Musiker sehen aus wie detailliert durchgestylte Actionfiguren aus der „80s-Hair-Metal-Heroes“-Edition. Quer über das Albumcover fliegt ein grünes Musclecar mit grell leuchtenden Scheinwerfern. Das Bandlogo setzt den grenzkitschigen Namen in verchromte Lettern, als schrieben wir das Jahr 1985. Vom Plattentitel mal ganz zu schweigen. BBABH bieten mehr Angriffsfläche als damals das World Trade Center – und das mit voller Absicht. Auch wenn sie gelegentlich echt böse klingen: BBABH wollen nur spielen. Deswegen schmückt sich „Don’t Stop“ ungeniert mit einer quiekenden Variante des Keyboardthemas aus Van Halens „Jump“, deshalb steigt „To Be Young“ mit einem sonnigen Slash-Gedächtnissolo ein. Ziemlich alles hier mutet an wie eine überzeichnete Karikatur. Ernst nehmen kann man das keinesfalls. Aber das tut die Band augenscheinlich selber nicht.

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