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    Jaguar Love
    Take Me To The Sea

    VÖ: 15.08.2008 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text:
    9 / 12

    Whitney und Votolato treten die Blood-Brothers-Nachfolge an und plötzlich ergibt alles einen Sinn: die innere Zerrissenheit von „Young Machetes“, die Entwicklung und auch das Ende der Chaos-Brüder.

    Sollte in dieser Rezension das Wort „poppig“ fallen: Immer bedenken, dass hier Johnny Whitney singt. Quietscht. Fiept. Was der Mann mittlerweile aus seinem Organ herausholt, ist abseits aller Sonderbarkeit beachtlich, da muss man sich nur den Zwischenpart von „Highways Of Gold“ für anhören. Aber das mit dem „poppig“ und wie es im Folgenden zu werten ist, muss man dazusagen, damit die Eingängigkeit, die „Take Me To The Sea“ bietet, nicht überbewertet, sondern in Relation zu den Blood Brothers betrachtet wird. Also… Das erste Jaguar-Love-Album ist von vorn bis hinten poppig geraten. Eine gerade Melodie mit so etwas wie Wohlfühlfaktor hat stets die Nase am Hintern der nächsten. Wäre nicht diese Stimme, dann müssten sich Jaguar Love tatsächlich hüten, nicht in den Pop-Käse-Topf zu tapern. Da ist der Piano-Refrain von „Bats Over The Pacific Ocean“ mit seinem zusätzlichen Glockenspiel nur der Anfang. Man wundert sich, lässt sich aber mitnehmen. Dann rasiert einem die Gitarrenlinie in „Jaguar Pirates“ quer durch die Birne, und man meint zu wissen, was J Clark der Ex-Pretty Girls an Inspiration mit in die Band brachte. Postpunkig, umwerfend gut geraten. Bevor „Bone Trees And A Broken Heart“ tatsächlich andeutet, der Band falle gerade nichts Zündendes mehr ein, erstaunt uns noch das seltsame Orgel-Schunkel-Feeling von „Georgia“, dessen Piano von The Hold Steady gehämmert sein könnte. Zudem verstört „Humans Evolve Into Skyscrapers“ mit einem Instrumentalgerüst, das von Jay-Zs „99 Problems“ oder gar – ähem! – Kid Rock entlehnt sein könnte. Wäre da nicht diese Stimme, die alles anders macht – und damit ist auch klar, was hier im Vordergrund steht; stehen muss, damit die Idee Jaguar Love klappt. Der Rausschmeißer entpuppt sich als lupenreiner Indierock-Hit. Also: Hit! Und am Ende verdeutlicht die Reise vom einen der zwei besten Songs dieses Albums zum anderen – anders: vom ersten bis zum letzten Track – die Entwicklung der Musik von Johnny Whitney und Cody Votolato. „Take Me To The Sea“ beginnt wie die Spätphase der Blood Brothers und hat nach zehn Songs kaum noch etwas damit gemein. Dann ist alles anders. Wenn auch beileibe nicht schlecht.

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