Rza
Digi Snacks

Wo „In Stereo“ und „Digital Bullet“, die ersten beiden Bobby-Digital-Platten zur Hochzeit des Wu-Tang-Clans, von der Aggression und Unzufriedenheit erzählten, die den genialen Produzentenkopf antrieben, ist jetzt erstaunlich viel Ruhe eingekehrt. Auf diesen 18 Tracks kann man tatsächlich eine ganz neue Seite von RZA kennenlernen: die melodiöse, entspannte, unaufgeregte, in Teilen geradezu poppige. Wüsste man es nicht besser, könnte man vermuten, dass er beweisen möchte, dass Timbaland und Pharrell Williams nicht die Einzigen sind, denen der Spagat zwischen Mainstream und eigenständigen Sounds gelingt. Es wird erstaunlich viel gesungen und betont selten hart gerappt, es gibt reichlich Vocoder-Einsätze und unkompliziert-ansprechende Hooks – sowie, höchst ungewöhnlich, überhaupt keine Wu-Tang-Gäste. Dafür rappt der RZA diesmal bemerkenswert viel selber (was die Platte nicht unbedingt besser macht) und gönnt sich sogar Duette mit jungen Soul-Chanteusen oder der Gitarre von John Frusciante. Und so finden sich auf diesem etwas überlangen Album ein paar echte neue RZA-Knaller mit frischem Blickwinkel und drückender Beat-Magie, aber auch so manches latent unentschlossene Suchen nach neuen Ansätzen, dem die gewohnte Dynamik ziemlich abgeht.