Brad
Interiors

Gut Ding will Weile haben, und so haben Brad uns geschlagene vier Jahre auf den Nachfolger des vielgelobten Debüts „Shame“ warten lassen. Jetzt endlich liegt „Interiors“ vor, und soviel ist mal klar: Das Warten hat sich gelohnt. Das Side-Project von Pearl Jam’s Stone Gossard, Shawn Smith und Regan Hagar von Satchel sowie dem Solo-Musiker Jeremy Toback legt mit dem zweiten Werk ein zwar recht typisch-grungiges, aber dennoch absolut eigenständiges Seattle-Rockalbum vor. Erstaunlich ist dabei ihre Fähigkeit, in dem denkbar überfüllten und oftmals ausgereizt wirkenden amerikanischen Alternative-Rock-Markt ihre ureigene und somit unverwechselbare Nische zu finden, die weit entfernt ist von protzig-primitiven Rockstar-Attitüden oder ähnlichen Profilierungs-Neurosen. Im Gegenteil: Brad haben keine Probleme damit, in ihren Songs eine Menge Gefühl zu zeigen, ihnen vereinzelt gar einen regelrecht balladesken Anstrich zu verleihen und ihre eigenen Instrumente in den Hintergrund zu stellen, wenn es der Atmosphäre des gesamten Songs zuträglich ist. Musikalisch wirkt „Interiors“ im Vergleich zum Vorgänger, der laut Aussage der Band auch nicht mehr war als die willkürliche Zusammenstellung einiger Demos, deutlich dichter und erwachsener, auch wenn die musikalische Maxime die gleiche geblieben zu sein scheint: Packende Rockmusik mit viel Herz und Seele.