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    Foxboro Hot Tubs
    Stop Drop And Roll!!!

    VÖ: 23.05.2008 | Label: Warner
    Text: Jens Mayer
    8 / 12

    Sie haben es wieder getan! Nach den New Wavern The Network nehmen Green Day einmal mehr eine neue Identität an und schaffen mit den Foxboro Hot Tubs eine liebevolle Hommage an den Garagen-Rock der 60er.

    Die Musikwelt wartet auf das, was Green Day nach ihrem wahnsinnigen Erfolg mit „American Idiot“ folgen lassen werden. Wie könnten sie ein solches Mammut-Konzeptalbum, die einzige politische Punkrockoper der Weltgeschichte, toppen? Eine Hürde, an der sie nur stolpern, eine Bürde an der sie nur zerbrechen können? Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool machen das einzig Richtige, denn schließlich stecken in ihnen immer noch die kleinen, rotzfrechen Punkrocker von früher: Sie scheißen auf alle Erwartungshaltungen und lachen sich dabei kaputt. Statt an den Ansprüchen von außen zu verzweifeln, wählen sie einen grenzdebilen Bandnamen und nehmen mit ein paar Kumpels ein Retroalbum auf, das dem einfachen Garagenrock der 60er Jahre huldigt. „Stop Drop And Roll!!!“ funktioniert dabei im Grunde wie jeder Quentin-Tarantino-Film: Es beschwört den Geist der Epoche, zitiert durchweg dreist und unverhohlen, dass es eine wahre Freude ist, legt dabei eine enorme Detailgetreue an den Tag und will ganz sicher keinen Bezug außerhalb dieses eigenen, kleinen Universums suchen. The Kinks? Na klar, nicht nur bei der nahezu 1:1-Kopie von „You Really Got Me“, das hier „Alligator“ heißt, denn auch „Red Tide“ hat sich ziemlich gewissenhaft bei „Tired Of Waiting For You“ bedient. The Yardbirds? Aber ja doch! Beispielsweise beim wunderbaren „Dark Side Of Night“, das ganz sicher von „Heart Full Of Soul“ inspiriert ist und nebenbei im Refrain die eigene Melodie von „Welcome To Paradise“ wiederverwertet. Mehr kann der Green-Day-Sound mit dem des Alter Egos nicht verschmelzen (auch bei „The Pedestrian“, das auf ihrem „Warning“-Album nicht aus dem Rahmen gefallen wäre). Der leger-psychedelischen Orgel von „Ruby Room“ ist man auch schon einmal in „Incense And Peppermints“ von Strawberry Alarm Clock begegnet. Und wer die Monkees mit „I’m Not Your Stepping Stone“ gehört hat, wird sich bei „Sally“ ein Grinsen nicht verkneifen können. Doch man muss all die Referenzen zu The Standells, Shadows Of Knight, Tommy James And The Shondells, The Who und vielen anderen nicht erkennen, um an den Foxboro Hot Tubs Spaß zu haben. Der Vorwurf der simplen Fingerübung ist arrogant und verfehlt. Schließlich haben Green Day bereits 1990 „My Generation“ gecovert, was untermauern sollte, wie sehr ihr Herz an der Ära und ihrem Sound hängt. Danken wir den Foxboro Hot Tubs dafür, dass sie eine seit über 20 Jahren existierende Band mit Millionen von verkauften Platten dazu ermuntern, das Funkeln in den Augen nicht zu verlieren! Dann ist bald ganz sicher der Kopf auch wieder frei, um einen adäquaten „American Idiot“-Nachfolger zu veröffentlichen.