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    Radar Bros.
    Auditorium

    VÖ: 29.02.2008 | Label: Underground/Rough Trade
    Text:
    9 / 12

    Auf manche Heulsusen ist Verlass. Im 14. Jahr bekommt die Nachdenklichkeit der Radar Brothers zudem eine gehörige Infusion politischer Verzweiflung.

    Musikalisch stehen sie seit jeher in imaginärer Konkurrenz mit Grandaddy (R.I.P.) und leben in unaufgeregter Nachbarschaft von Midlake, Bonnie „Prince“ Billie und South San Gabriel. Zudem scheint die Naturbeobachtungen von Mastermind Jim Putnam eine stetige Traurigkeit zu durchwirken. Auf insgesamt fünf Alben in 10 Jahren finden sich ein paar der großartigsten Beerdigungssongs aller Zeiten. Vielleicht trifft der Begriff Earcandy die Musik der Radar Brothers ganz gut. Anschmiegsame Atmosphären, gefüllt mit schwerer Melancholie und kleinen Dramen, erzeugt von einer Band, die ihre Virtuosität in den Dienst des Songs stellt. Keine Soli, keine musikalischen Exkurse. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten. Und die handeln nicht mehr ausschließlich, wie auf den bisherigen Alben der Band, von Beobachtungen der Natur, des Lebens an der Schnittstelle zwischen Ursprünglichkeit und Urbanität. Putnam wagt sich inzwischen – wenn auch lyrisch verklausuliert – an politische Statements heran. Spätestens wenn sich eine Band wie die Radar Brothers politischen Themen wie der Schlacht von Iwo Jima (eine der verlustreichsten Operationen der US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg) oder dem Betrug im Wahlkampf von 2004 („What’s to do with Ohio? Is she still sleeping?“) widmet, können auch die hoffnungslosesten Optimisten einpacken. Ganz nebenbei: Mit einer Platte wie „Auditorium“ wird schön illustriert, zu welch grandioser Untätigkeit die (arme) alternative Szene in den USA verdonnert zu sein scheint, während sich das (reiche) politische Establishment zielsicher daneben benimmt. Aber das ist ein anderes Thema. Und es macht diese Platte um keinen Deut schlechter.

    weitere Platten

    The Fallen Leaf Pages

    VÖ: 03.03.2006

    The Singing Hatchet

    VÖ: 01.01.1999