0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Days In Grief
    dto.

    VÖ: 01.01.2008 | Label: Eigenvertrieb
    Text: oliver uschmann
    8 / 12

    Der Abschied von Deutschlands bester Screamo-Band kleidet melancholische Enttäuschung in das unverändert enthusiastische Format.

    Vielleicht war das ihr Problem. Das Format. Days In Grief haben in ihrer Karriere einen eigenen, sehr vitalen, aber eben auch sehr limitierten Hybrid aus Punk, Emo und Metal erschaffen, der zur Bewegung anregte, aber wenig Bewegungsspielraum hatte. Eine Adrenalinspritze, die durch ihre Klarheit, Versiertheit und die bei allem Gebrüll seltsam freundliche Stimme Jörg Ahrens’ innerhalb des Genres unvergleichlich war. Daran hat sich auch auf dem letzten Album nichts geändert. Gar nichts. Dafür ändern sich die Worte. Wo früher Gesellschaftliches vorherrschte, geht es jetzt um Enttäuschung und Desillusion. Zumindest in der ersten Hälfte. Ist es Zufall, dass Schlüsselzeilen wie „Will I ever find me“, „Fill up the emptiness in me“ oder „We travelled but forgot to hold the line“ im Booklet hervorgehoben sind? Kann es sein, dass diese Songs nicht nur von der üblichen Twen-Angst oder Beziehungen handeln, sondern eben auch von der verlorenen Unschuld in einem Geschäft, das notwendig Routine wird? „What if we’ve lost the ability to fight for our dreams/ now it’s dead.“ Am Ende dann aber noch mal ein Aufbäumen. Ein Song zur Versöhnung der Religionen, ein Song über die Wohlstandsgeneration ohne Sinn und Idole, der erste Song der Bandgeschichte als Hidden Track und ein Dankeschön-Song für intensive Zeiten, die man so unschuldig wie früher nicht mehr weiterführen kann. Dass man selbst für das Ende keinen anderen klanglichen Anzug gewählt hat als für die alten Tage, mag man als Beweis dafür sehen, dass diese musikalische Formel alles gleichmacht. Oder als Indiz, dass sie für manche Menschen eben doch genau die richtige für ihr Gefühlskino ist. Das Album gibt es nur im Shop auf daysingrief.de, für 10 Euro.

    weitere Platten