Superchunk
Indoor Living

Auf Superchunk bin ich erst verhältnismäßig spät – durch das großartige „Hyper Enough“ – aufmerksam geworden, da aber ihre Platten mittlerweile zu Schleuderpreisen verramscht werden, kam ich in relativ kurzer Zeit für wenig Geld an fast alle ihre Alben. Der einzigartige Reiz an Superchunk bestand für mich bislang darin, daß die Band aus einem schier unerschöpflichen Reservoire schnellerer (Punk-)Songs mit großartigen Melodien zu schöpfen schien und mit Mac McCaughan ein Sänger hatte, der sich immer bemühte, es sympathischerweise aber nur selten schaffte, die Soundwand zu übertönen. Damit ist jetzt Schluß, McCaughan ist laut Eigenaussage diesmal darum bemüht, die Vocals „audible“ (hörbar) hinzukriegen, Superchunk haben die Vorzüge einer anständigen Produktion schätzen gelernt und nicht zuletzt das Tempo gedrosselt. Wenn man also ein älteres Album wie „No Pocky For Kitty“ mit „Indoor Living“ vergleicht, kommt man zu dem Schluß, daß Superchunk ihren Zenit überschritten haben. Nicht, daß ihr sechstes Album schlecht wäre, aber Hits wie „Hyper Enough“, „Punch Me Harder“ oder „Skip Steps 1 & 3″ sucht man diesmal vergebens. So bleibt unterm Strich eine nette Indie-Platte, die zwar auch ihre Höhepunkte („Nu Bruises“) hat, zuletzt aber doch ein wenig langweilt.