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    HORSE The Band
    A Natural Death

    VÖ: 16.05.2008 | Label: Plastic Hd
    Text:

    Grenzgänger-Genialitäten zwischen Schwachmatentum und Nintendometal.

    Ein Mysterium, diese Band. Einerseits legen H The B derart viel (Selbst-)Ironie an den Tag, dass es beinahe schmerzt. Andererseits sind sie viel zu clever, viel zu talentiert, als dass man ihre Musik als Lachnummer abtun dürfte. Eher muss man den Posthardcore-Metal-Quatsch hervorheben, weil er von Humor zeugt, weil klar ist, dass diese Band weder sich selbst noch ihr Publikum sonderlich ernst nimmt. Das ist erfrischend und ein nötiger Gegenpol zu dem, was Moshochsenhausen sonst so zu bieten hat. Selbstverständlich waren H The B nicht die ersten Witzprügler, als sie 2003 mit „R. Borlax“ debütierten, aber die konsequentesten. Zuvor hatten bereits Reggie And The Full Effect mit Sean Ingram von Coalesce gezeigt, wie man Lärm, Gegrunze und käsige Kinderkeyboards miteinander verbindet. H The B wiederum waren eher daran interessiert, ihren mit mächtigen Breakdowns und kruder Lyrik beladenen Metalcore mit authentischen 8-Bit-Gameboysounds zu versehen und ihr Gebräu deshalb Nintendocore zu schimpfen. Den Pfad verlassen sie auch mit dem dritten Album (2005 erschien das von Matt Bayles produzierte „The Mechanical Hand“) nicht – und wer genau hinhört, erkennt bei „Murder“ sogar das Im-Tunnel-verschwinde-Geräusch von Super Mario. Sicherlich: Immer wieder ist der Sound von H The B nicht der Innovation letzter Schluss. Entweder dann, wenn sie in x-mal gehörten Metalcore-Schemata waten oder die Zeit mit recht drögen (meinetwegen Postrock-)Instrumentals totschlagen. Davon gibt es drei gar nicht mal so kurze, und zwei Interludes kommen auch noch dazu. Das stört den Albumfluss schon ein wenig. Ganz abgesehen davon, dass die Platte damit inflationäre 56 Minuten erreicht. Doch genug gemeckert. Der Rest ist dufte. Der neue Schlagzeuger Chris Prophet verleiht der Platte astralen Punch. Mittlerweile hat er den Schemel jedoch für Jon Karel (The Number 12 Looks Like You) geräumt. Wenigstens bildet der Rest eine stabile Konstante. Nathan „The General“ Winneke klingt immer noch wie ein fieser-fetter Endgegner aus „Metroid“, und Tastenspasti Erik „Lord Gold“ Engstrom holt alles aus seinen synthetischen Soundbänken heraus. Besonders im Eurodance/Wave-Desaster „Sex Raptor“ – einer erotischen Ode an die Weiblichkeit, welche in einer gerechten Welt all den Electro-Rock-Schmonz von heimischen Tanzflächen fegen würde. Die absolute Debilo-Abfahrt ist jedoch „Kangarooster Meadows“. Da haben sich die fünf Kalifornier wohl zu viel Pizza mit faulem Käse reingefahren. Uiuiui. Wer diese Knalltüten nicht mag, der hört auch Enter Shikari.

    weitere Platten

    Your Fault (EP)

    VÖ: 27.11.2020

    Desperate Living

    VÖ: 09.10.2009

    R. Borlax

    VÖ: 25.11.2003