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    Claus Grabke
    Deadly Bossanova

    VÖ: 09.05.2008 | Label: Nois-o-lution/Indigo
    Text: Oliver Schröder
    7 / 12

    Es ist heutzutage keine Sensation mehr, mit Mitte 40 noch mal Nachwuchs in die Welt zu setzen.

    Aber die 16-Pfund-Bowlingkugel, die sich Ex-Thumb-Sänger Claus Grabke da aus den Eingeweiden gepresst hat, knallt mit einem dermaßen ohrenbetäubenden Poltern auf den Boden, dass sie kaum zu ignorieren ist. Zumindest die Brachialität lässt aufhorchen, mit der die Kegel von damals gnadenlos umgenietet werden sollen. Tiefe Blessuren und Beschädigungen auf der Oberfläche ändern nichts daran, dass einem das Konterfei des Vaters unentwegt entgegengrinst. Betont roh und chaotisch kämpft sich die Band durch mächtige Grooves, aggressiv posierende Verzerrungen, perkussiven Lärm, und kann doch die konventionellen, geradezu altmodischen Crossover-Baupläne nicht vollständig verschleiern, nach denen die Songs zusammengeschweißt wurden. Kraftwerks „Radioactivity“ wird mit industrieller Härte ein zusätzliches, laut knatterndes Auspuffloch gebohrt, dass es schon beim Zuhören wehtut. So ist es auch nicht die Verzweiflung eines am Boden liegenden, manisch-depressiven Frontmannes, die „Deadly Bossanova“ zu einem Ungetüm werden lässt, sondern der splitternde Gegensatz zwischen präzise geplantem Noise-Parcours und einem unerbittlich kreischenden Grabke, der wie ein Geisterfahrer einen mutwilligen Frontal-Zusammenstoß nach dem anderen verursacht und sich dabei etwas zu sehr anstrengt, geisteskrank zu wirken.

    weitere Platten

    Dead Hippies/Sad Robot

    VÖ: 13.10.2006