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    Madrugada
    Madrugada

    VÖ: 02.05.2008 | Label: Malabar/Rough Trade
    Text:
    8 / 12
    Madrugada - Madrugada

    Trotz des Super-Gaus in der Bandgeschichte liefern Madrugada ein verdammt starkes Album ab.

    Und das, obwohl die Entstehung nicht wahr sein darf. Da haben sich Madrugada für ihr sechstes Album im Studio schon über einen längeren Zeitraum eingenistet, einen großen Teil von „Madrugada“ bereits eingespielt, und dann spielt das Schicksal seine fieseste Arschkarte aus. Gitarrist/Songwriter Robert Burås wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, die Polizei schließt in ihren anschließenden Ermittlungen Fremdeinwirkung aus, äußert sich gegenüber der Öffentlichkeit nur extrem restriktiv. Und was machen Madrugada? Weiter. Sivert Høyem (Gesang) und Frode Jacobsen (Bass) vollenden „Madrugada“ und erweisen gerade damit ihrem verschiedenen Bandkollegen die letzte, große Ehre. Dass die Beschäftigung sich für sie als therapeutisch erwies – ein weiterer, guter Effekt. Wer sich nur allzu gerne in hermeneutischen Interpretationszirkeln verliert, dürfte behaupten, dass man dem Album viel von dieser emotionalen Gemengelage anmerkt, pendelt es sich doch zwischen den emotionalen Polen Trauer, Wut und Hoffnung ein – wobei, welches Madrugada-Album tat dies bisher nicht? Wütend, zornig rocken ein gut abgehangenes „The Hour Of The Wolf“ oder die ungleich reduziertere erste Single „Look Away Lucifer“, die sich aus ihren akustischen Anfängen zunächst fast unbemerkt in immer größere hypnotische, trommelnde Höhen schraubt, straight geradeaus. Allerdings nicht, ohne sich von einer gewissen Euphorie freizusprechen. Und man kann sich von dem Einwand dankenswerterweise nicht freisprechen, dass in diesen Strukturen noch immer viel Nick Cave mitsamt seinen Bad Seeds mitschwingt. Gospel für die verlorenen Seelen. Daneben die ruhigen Momente, in denen Frontmann Høyem eine unglaubliche Intimität entfaltet und man ein Gefühl davon bekommt, dass in jedem Ende bei aller Melancholie ein Stück weit Erlösung mitschwingt. Madrugada werden einmal mehr ihrer Ausnahmestellung gerecht, sich von ihren Epigonen wie Botanica, vielleicht auch den Soulsavers, den Gutter Twins, Interpol und wie sie heißen mögen, gekonnt zu distanzieren – Høyems Äquivalent zum Cave’schen Timbre trägt sein Übriges dazu bei. „Don’t know when they put me in the ground“, singt Burås in dem ersten von ihm intonierten Song „Our Time Won’t Live That Long“, er klingt ein wenig wie der junge Jagger. Die Legende besagt übrigens, dass Burås in seinem Sarg zusammen mit seiner Gitarre begraben wurde.

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