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    The Duke Spirit
    Neptune

    VÖ: 11.04.2008 | Label: Pias/Rough Trade
    Text:
    9 / 12
    The Duke Spirit - Neptune

    Präziser, treffender, klassisch geschulter Indierock. Das kennen wir von Duke Spirit.

    Neu ist diese Zwiespältigkeit aus Song und Klang. Das fängt schon damit an, dass sich Liela Moss‘ helle, luftige Vocals auf einem Bett aus steinernen Dröhngitarren niederlassen müssen. Es geht damit weiter, dass sich lockerer englischer Akzent zwischen verbissenen, verhallten, verhalten bratenden Rhythmus-Konstrukten aus Staub und Sand Platz erkämpfen muss. Kurzum: Hier biestern sich konsequent zwei Grundkonzepte des Rock an – die britisch-leichte bis verruchte Coolness und der klassische US-Desert-Rock. Spätestens der Anfang von „Into The Fold“ – und das darauf Folgende – geben Klarheit: Chris Goss hat produziert, was The Duke Spirit daheim in England schrieben. Auch wenn sich die eigentlich haarsträubenden Gegensätze permanent abzustoßen scheinen, sorgen genau sie dafür, dass „Neptune“ besonders wird. Sonic-Youth-Gitarren, die klingen wie von Josh Homme gespielt – das kannten wir vorher nicht. Auch keine souligen The-Gossip-Vocals, geprügelt durch einen garstigen, pappigen Fuzz-Verzerrer. Es ist ein bisschen wie beim Klassentreffen: Die Atmosphäre ist kein Stück einladend, man will nicht lang bleiben hier, aber was innerhalb dieser Atmosphäre vor sich geht, möchte man irgendwie unbedingt mitbekommen. Sonst würde man auch die Trompeten verpassen, die „This Ship Was Built To Last“ eine beinahe dekadente Üppigkeit verleihen, wäre das nicht alles so furztrocken in Szene gesetzt worden. The Jesus And Mary Chain, mit den Instrumenten von Kyuss, und dem reduziert-britischen Instrumenten-Understatement. Ohne gute Songs würde derweil auch die anziehendste Sexbeziehung zweier klanglicher Genres in der Belanglosigkeit verpuffen. Was nicht passiert, dem unaufdringlich-coolen Liedverständnis dieser Band sei Dank. Nie passiert zu viel, kaum zu wenig. Nicht mal in der schwelenden Ballade „Wooden Heart“, die auch wieder diese Trompete aus der Kiste zieht. Noch mehr Kontrastprogramm gefällig? Die Platte, die Duke Spirit in der ausgedörrten Wüste Kaliforniens aufnahmen, haben sie ausgerechnet nach dem Meeresgott Neptun benannt. Ständig sinkt in ihren Songs etwas, werden Schiffsmetaphern gebraucht. Verrückt. Und plötzlich hört man Texte einer englischen Band wieder aufmerksam und freut sich sogar auf Sound- und Arrangementüberraschungen. Briten, die zum Aufnehmen in die Wüste gehen? Unbedingt mehr davon.

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