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    Trip Fontaine
    Dinosaurs In Rocketships

    VÖ: 07.03.2008 | Label: Redfield/Cargo
    Text:
    Trip Fontaine - Dinosaurs In Rocketships

    So muss es wohl klingen, wenn sich Dischords Postcore in harmonischen Indierock verliebt. Anspruchsvoll, abgeklärt, verblüffend. Und so etwas kommt aus Deutschland!

    Solche Bands können gar nicht hoch genug gelobt werden. Bands, die nicht immer alles mit Gesang zupflastern, jeden Akkord mit Silben voll schmieren, den Songs die Nuancen klauen, weil sie alles mit ach so bedeutungsvollen Texten zumüllen. Wenn man dann noch – im Falle Trip Fontaines – den diversen Gesangsstimmen ihre deutsche Heimat nicht anhört, darf man die Sektflöte anerkennend heben. Trip Fontaine sind eben nicht die überambitionierte Kopisten-Kapelle von nebenan, die ihre Songs aus den Abfällen amerikanischer Populär-Rocker speist. Trip Fontaine können zur Abwechslung mal wirklich was. Sie lassen beispielsweise einfach ein Instrumental in normaler Songlänge einfließen („Cachacha“) und später mit „Vicemagazinegestalt“ gleich noch mal. Musikalisches Können steht bei Trip Fontaine eben im Vordergrund. Aber nein, nicht auf elitäre, angeberische, sondern auf atemberaubende, staunenmachende Weise. Als würden Biffy Clyro mit Portugal. The Man Songs der Blood Brothers covern, die von The Robocop Kraus unter Einfluss Brian Wilsons und der frühen The Notwist geschrieben wurden. Wer sich das vorstellen kann, der ist eingeladen, „Dinosaurs In Rocketships“ auf seinem erstaunlichen Weg in einen glitzernden, bunten Musik-Kosmos zu begleiten. Immer anders, immer neu. Gerne auch mal spröde. Doch um die Ecke wartet immer wieder die Rettung in Form jauchzender Melodien, rockiger Ausbrüche und guter Einfälle. Was die fünf Hessen um Mastermind Klaus Johann Ludwig Herrmann zu so einem gekonnten Potpourri treibt, könnte ihr selbstverschuldetes Talent sein. Oder die Liebe zur Musik. Oder die Freude am eigenen Schaffen, ohne selbstverliebt zu sein. Dann eher selbstironisch, siehe Songtitel wie eben „Vicemagazinegestalt“ oder „Das Ende vom Zelt“. War der Vorgänger „Lilith“ streckenweise greifbarer, ist „Dinosaurs In Rocketships“ das künstlerische Freispiel inklusive verirrter, verwirrter Trompeten, hedonistischer Hysterie, jazziger Gelassenheit und wunderbar facettenreichen Gesangs. Ziemlich weit entfernt ist die Platte jedenfalls von dem Sound, den Redfield normalerweise vertritt. Eine durchaus willkommene Abwechslung. Trip Fontaine haben ihre Hausaufgaben sorgfältig gemacht und sind trotzdem so cool wie der Collegerebell aus „The Virgin Suicides“, nach dem sie sich die fünf benannt haben.

    weitere Platten

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