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    Why?
    Alopecia

    VÖ: 07.03.2008 | Label: Tomlab/Indigo
    Text: Philipp Welsing

    Die Band, die heißt wie der wohl bekannteste Antikriegs-Slogan auf T-Shirts, setzt ihre schwelgerische Verzauberungskeule hochpräzise ein. Ihr wunderbarer Indierock, der ja HipHop ist, hat sich vom Folk gelöst. Was das Ganze nicht weniger nerdig macht.

    Vorneweg: Why? haben nur eines nicht richtig hinbekommen. Das ist die Anzahl ihrer Songs auf „Alopecia“. Kollege Uschmann schrieb nicht umsonst, die Stimme von Sänger/Schreiber Yoni Wolf sei auf Länge enervierend. Querkopf wie Yoni ist, denkt er über derlei Äußerlichkeiten wenig nach, und so kommt dieser Tonträger eben auf 14 Songs. Aber sehen wir darüber hinweg und genießen eben häppchenweise. „Elephant Eyelash“ geriet schon ähnlich umwerfend charmant, wenngleich sein Folkanteil konsequenterweise eine etwas kratzbürstigere, weniger träumerische und weniger atmosphärische Produktion erforderte. Jetzt darf Raum geschaffen werden, Klänge dürfen sich weitaus freier entfalten, es klingt wie ein einziges Durchatmen. „Alopecia“s Klang hüllt vollends ein, umwickelt den Kopf und schottet ab für Why?s inspirative Musik. Da wird viel ausgelöst im Kopf, zwischen den lockeren 80s-Keyboard-Beats, den willkommenen Besuchen echter Drums, dem breiten E-Piano. Und nicht zu vergessen: den grundehrlichen Erzählstückchen Yoni Wolfs. Der Mann widmet die erste Single („The Hollows“) nämlich den Kids, die „Dirty Dancing“ verfluchen. Ja! Er traut es sich zu sagen – wie so vieles. Wie er seine Erlebnisse in Berlin findet zum Beispiel, da sah er zwei Männer in einer Ecke des Basketballfelds bei Verkehr, verlor danach 50 Euro an den Spieler mit den Walnussschalen – „That really pissed me off…“ Der Ärmste! Dass bei aller bedächtiger Indie-Schönheit Why? im Grunde HipHop machen, merkt man spätestens, wenn man ihre Refrains (probiere: „The Hollows“ auf der Heft-CD) ohrwurmmäßig nachsummt: ein monotoner Spaß mit weniger Tonwechseln als die Musikerpolizei erlaubt. Ihr instrumentaler Facettenreichtum, der dem persönlichen Ohrwurmsummen ja abgeht, macht diesen HipHop-Faktor natürlich komplett vergessen. Um nun doch noch eine Referenz zu bringen: Man kann sich wiederholt nicht des Gedankens erwehren, man habe es hier mit Bright Eyes zu tun, denen über Nacht eine sagenhafte textliche Lockerheit zugeflogen ist. Und das zynische Rhyme-Wissen aus zehn Jahren Underground-HipHop. Die Glatzenerscheinung nach dem Haarausfall, danach haben Why? ihre neue Platte benannt. Sie selbst haben genug Haar, vor allem Josiah. Die kahlen Stellen reißen sich höchstens all die Indiemusiker höchstpersönlich, die sich noch so verkrampfen können und dadurch erst recht kein Album wie „Alopecia“ hinbekommen. Gut Rupf!

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