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    Pétur Ben
    Wine For My Weakness

    VÖ: 14.09.2007 | Label: 12 Tonar/Cargo
    Text:
    10 / 12

    Pétur „Midas“ Ben und sein selbstvergoldetes Debüt zwischen finsterem Indierock und funkelndem Singer/Songwriter. Eine Entdeckung.

    Isländer müsste man sein, dann klappt“s auch wieder mit dem Rundfunk. „White Tiger“ heißt ein flinkes, wendiges Stück Indierock mit sperriger Gitarre und zackigen Rhythmen – das über Wochen Airplay im staatlichen Radio bekam und die Spitze der Charts blockierte. Pétur Thór Benediktsson ist der Mann, der dieses Lied geschrieben hat. Dieses und zehn weitere, die genauso gut sind und eines der erstaunlichen Debütalben des Jahres ergeben. Des Jahres 2006, wenn man in Island lebt, des Jahres 2007, wenn nicht. Denn wir Nicht-Isländer sind mal wieder verflixt spät dran mit unserer Rock“n“Roll-Importpolitik. Inzwischen hat Pétur Ben Soundtracks für eine Handvoll isländischer Film- und Theaterproduktionen geschrieben und sitzt wahrscheinlich schon mit der nächsten Auftragsarbeit am Schreitisch. Der Mann ist nicht zu bremsen, sagen die, die mit ihm zu tun hatten, und dieses Album spricht dieselbe Sprache: „Wine For My Weakness“ wird den scheuen Liedschreiber aus Reykjavik ein gutes Stück hinein ins Rampenlicht stupsen, weil er sich hiermit – wohl nicht bewusst, aber egal – mal eben als der nächste Conor Oberst empfiehlt (und das sagt man ja nicht so leicht daher). Wo soll man anfangen, wo enden? Beim ersten Song „Look In The Fire“, der sich in seinen knackigen acht Minuten allmählich der folkverhafteten Singer/Songwriterei entzieht, um in lauten, schroffen Gitarrenrock abzugleiten? Bei der eher reduzierten Klavierelegie „Make Way For The Flood“, die einen am Schluss ins Dunkel entlässt? Oder willkürlich in der Mitte – bei den Bossatakten im Titelsong, dem schmutzigen Blues namens „Something Radical“, den Streichern im technicolorfarbenen „I“ll Be Here“? Pétur Ben kann alles, scheint es, und er vergoldet, was er anfasst. Das Ganze auf dem isländischen Experimentallabel 12 Tónar und in ein scheußliches Artwork gehüllt, als wollte er von sich selbst ablenken. Unmöglich jetzt. Über das Album, den Mann und sein Talent, in jedem Moment eine Intensität zu erschaffen, der man sich nicht entziehen kann, wird man noch reden müssen. Das ist bloß der Anfang.