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    Tomahawk
    Anonymous

    VÖ: 23.06.2007 | Label: Ipecac/Soulfood
    Text:
    9 / 12

    Zum Trio geschrumpft macht sich das Patton-Projekt jetzt über das Erbe der Indianer her. Wer Patton kennt ahnt, wie gut ihm die Rolle des Schamanen steht.

    Nicht zuletzt wegen ihrer gemeinsamen Platten wird die Verbindung zwischen Mike Patton und John Zorn immer ein Thema sein. Obwohl aus unterschiedlichen Richtungen kommend, sind beide hervorragende Regisseure an den Rändern der Musik und ausgestattet mit ungeheurer Neugier und besessen von Entdeckungen im antikommerziellen Niemandsland. Zorn bedient sich dabei gern seines jüdischen Erbes, ist fasziniert von dessen Mystik und übernimmt die folkloristischen Elemente, um sie in der eigenen Kunst zum Thema zu machen. Ganz genauso passiert es nun bei Tomahawk, auch wenn hier Ex-Jesus-Lizard-Gitarrist Duane Denison den entscheidenden Anstoß gab: Obwohl selber kein Hopi-Indianer, wühlt Denison im Nachlass des eigenen Landes und findet dort einen spirituellen Schatz voller Mystik mit genügend Raum für eigene Interpretation. Prima, denkt er sich, nimmt sich die Aufzeichnungen und Bänder mit nach Hause und holt auf dem Weg seinen Stammes-Kollegen John Stanier ab. Die beiden hocken im Stammland der amerikanischen Seele (Nashville) und machen sich sofort auf ins Recording-Tipi, um dort die Instrumentalspuren aufeinander zu schichten. Patton wartet derweilen in San Francisco auf den Briefträger. Als ihn schließlich die Arbeit der Kollegen aus Nashville erreicht, lässt er die Finger knacksen und beginnt den Schamanen herauszukehren (nicht ohne den von Faith No More zur Genüge bekannten Pathos natürlich), um der Musik durch seine Gesangsarrangements Geist einzuhauchen. Rein instrumental wäre es eine Mischung aus „Delirium Cordia“ von Fantômas, den Melvins auf Mescalin und einer Postrockband auf dem Weltmusik-Trip. Mit Patton bekommt die Platte nun aber eine Linie und beginnt eine Geschichte zu erzählen, mischt archaische Rhythmen und Gesänge mit futuristisch-synthetischen Sounds und wendet sich erneut an die, die bereit sind, sich der wüsten musikalischen Selbstverwirklichung eines Mike Patton zu unterwerfen. Mit „Anonymous“ werden Tomahawk auf ihre Weise zu den Sun Ra des Rock.

    weitere Platten

    Tonic Immobility

    VÖ: 26.03.2021

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    VÖ: 12.05.2003

    Tomahawk

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    VÖ: 01.01.1900