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    Todd Anderson
    Wenn die Botenstoffe streiken

    VÖ: 13.04.2007 | Label: My Favourite Toy/Alive
    Text:
    8 / 12

    Oh Captain, mein Captain, steh auf und hör den Schall! Fünf Marburger und ein echt gutes deutschsprachiges Hardcoredebüt.

    Die Trackliste im schönen Artwork liest sich wie Tomte trifft Dorfpunks und lenkt damit in die falsche Richtung. Auf Todd Andersons Debüt betiteln „Frühsport“, „Monster“, „Kotze“ und „Plastikwelt“ weder Poplieder noch Punkparolen, sondern Hardcore der textbewussten Sorte, der sich musikalisch zwischen brachialen Yage, Escapado und den eigenen Vorgängerbands (u.a. A Case Of Grenada) bewegt; draufhaut, ohne die Beine breitzumachen, sich an der Grenze zum Epischen entwickelt, ohne zu langweilen, gut produziert ist, ohne zu verlieren. Frontmann Seechers Texte sind selbst- und sozialkritisch, handeln von innerer und äußerer Leere, von Lethargie, Alltag und Ausbrüchen. Manchmal ein wenig platt – etwa wenn in „Turnhose“ HC-Publikum gedisst wird: „Ihr seid so heiß, ja voll im Trend/ Jugendkultur, so herrlich ungehemmt/ Und ach, wie geil, deine neueste Tätuation/ Harmoniert so männlich mit deiner Markenklamottenkollektion“ – und dann doch überraschend popkulturell-treffend in „Kinngreifer“: „Vor der weißen Leinwand stehen Hornbrille und Cordhose, hingebungsvoll/ Sagt der eine zu dem anderen: Dufte! […] Inmitten des sterilen Raums sieht man Konsumenten an Fingernägeln kauen.“ Dann singen die Kinder des Produzenten und lange vor dem letzten Highlight „Worte“ steht fest: Dieses Debüt ist außerordentlich gut.

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    Zufluchtsort

    VÖ: 27.02.2009