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    Fiona Apple
    When The Pawn...

    VÖ: 09.11.1999 | Label: Epic/Sony
    Text: Oliver Kube
    Fiona Apple - When The Pawn...

    In Worte und Noten gelegte Emotion – unglaublich organisch und perfekt arrangiert.

    Wann habt ihr zum letzten Mal eine CD gehört, die euch wirklich mitgenommen hat? Die euch tatsächlich dazu gebracht hat, euch in den Interpreten hineinzufühlen, die geschilderten Gefühle (in diesem Falle u.a.: Enttäuschung, Verzweiflung, Hass, Groß-, aber auch Hochmut, falsche Eitelkeit, Angst, Überlegenheit, Machtlosigkeit und natürlich die klassisch reine Liebe zum unerreichbaren Objekt der Begierde) nachzuempfinden und zu durchleben? Im Geiste den gleichen Figuren zu begegnen, über ihre Taten oder Nicht-Taten zu verzweifeln und ihnen dann schweren Herzens zu verzeihen, bevor man es sich doch noch wieder anders überlegt und sie alle zur Hölle wünscht, nur um sich letztlich selbst die Schuld am eigenen, ruinierten Leben zuzuweisen? Das ist schon sehr lange her? Oder vielleicht sogar noch nie geschehen? Ihr wollt das alles aber dennoch mittels einer einzigen Platte erleben? Dann dürfte es wohl kaum etwas anderes als Fiona Apples neues Album mit dem monströsen – aus einem 90 Worte umfassenden Gedicht bestehenden – Titel für euch geben. Die junge Sängerin und Pianistin legt soviel Herzblut in ihre zuerst sperrigen, mit häufigerem Hören allerdings unglaublich organisch und perfekt arrangiert wirkenden Lieder (selbst ein auf „normalen“ Pop-Scheiben herzlich überflüssiges jazziges Schlagzeugsolo findet in „Limp“ seinen Platz und würde tatsächlich fehlen, wäre es nicht da!), dass es schwierig ist, sich nach Genuss ihres Zweitwerks nicht erschöpft und ausgelaugt, aber dennoch um Erfahrungen reicher zu fühlen. Erfahrungen, die man heutzutage von einer simplen Schallplatte kaum noch zu erwarten hofft, die Apple aber nicht nur anbietet, sondern nahezu gnadenlos aufzudrängen scheint. Wer sich nämlich „When The Pawn…“ öffnet, gerät in Gefahr, darin zu versinken und zumindest zeitweise in andere Realitäten abzuschweifen. Ein Kunststück, dass vor vielen Jahren auch einmal Tori Amos oder PJ Harvey beherrschten – Frauen, die mittlerweile allerdings ein Werk vom Format wie „When The Pawn…“ selber als Referenzpunkt gebrauchen könnten. Denn niemand leidet dieser Tage schöner und mitreißender als Fiona Apple.

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