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    Emigrate
    dto.

    VÖ: 31.08.2007 | Label: Motor/PIAS/Edel
    Text: Oliver Uschmann
    4 / 12

    Die Geschichte rund um das Soloprojekt des Rammstein-Gitarristen Richard Z. Kruspe hat was. Das Album hat wenig.

    Ja, man darf ihm abnehmen, wie viel ihm seine zweite Heimat New York bedeutet, die er seit 2001 bewohnt. Mit Verve und Begeisterung erzählt er davon in der langen Pressemitteilung, die ebenso ein Interview mit ihm und Emigrate enthält, gestaltet, als sei seine New Yorker Identität eine andere, eigene Person. Ärgerlich ist nur, wie wenig seine räumliche Befreiung auch in einer musikalischen Ausdruck findet, denn der Großteil des Materials, das einem auf „Emigrate“ entgegenstampft, ist eine englischsprachige, innovationsfreie Version von Rammstein mit einem Hauch Nine Inch Nails. Ein wenig mehr Pop hat Kruspe seinem Projekt gegönnt, oft in Form von Melodien und Gesangslinien, die man mal bei den Sisters Of Mercy und mal bei den Emil Bulls im Sonderangebot bekommen kann. Die Texte und Gesten wirken bemüht und hölzern, und die Riffs lehnen entweder erschreckend bequem an der Routine Rammsteins oder am Rockzipfel alter, lederner Rock’n’Roll-Standards. Eine Liebeserklärung an die amerikanische Metropole hätte intim, persönlich und eigen werden können. So ist sie ein Baukasten lyrischer wie musikalischer Phrasen. Überraschend ist allein, wie Kruspe im Begleitschreiben davon schwärmt, wie sehr gerade die Kraft des Geldes und des allgemeinen Erfolgsstrebens in New York Kulturen integriert statt separiert. Dass ausgerechnet der Gitarrist der „deutschen“ Provokateure Rammstein eine kosmopolitische Erkenntnis ausspricht, die nicht mal 90 Prozent der Linken wahrhaben will, ist eine fesche Pointe.

    weitere Platten

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