Aaron Schroeder
Southern Heart In Western Skin

Was soll man auch sonst mit all seinen Aufzeichnungen anfangen? Entweder man veröffentlicht ein Reisetagebuch, oder man schreibt Songs darüber. Und falls man seine Erzählungen noch etwas veredeln möchte, werden die Texte einfach mit Literatur-Zitaten von Dostojewski, Miller oder Murakami ausgeschmückt. Der erst 23-jährige Schroeder tut dies mit einer unschuldigen Leichtigkeit, dass man ihm diese Vorgehensweise kaum übelnehmen kann. „Southern Heart In Western Skin“ ist eine standesgemäß zusammengewürfelte Songkollektion, aufgenommen an den unterschiedlichsten Orten Amerikas, etwas zu glasklar produziert und liebevoll mit einer Vielzahl an Instrumenten angereichert. Steelgitarre, Akkordion, Klavier, Mundharmonika und Violine werden ohne Schnörkel und Allüren zu kleinen, unaufdringlichen Songs kombiniert, die sich ganz bescheiden bemühen, alten Helden wie Elliott Smith, The Mountain Goats oder Conor Oberst nachzueifern. Um ihre Größe zu erreichen fehlt, allerdings das Besondere. Es bleibt ein solides, manchmal schönes Debüt, das insgesamt zu viele Nettigkeiten verströmt. Nicht, dass man ihm was Böses wünscht, aber nächstes Mal wird bitte mehr gelitten!