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    Aqualung
    Memory Man

    VÖ: 24.08.2007 | Label: Red Ink/Rough Trade

    4-Ohren Test

    Der Biografie-Menüpunkt auf seiner Homepage heißt immer noch „Who I Am“, eigentlich weitet sich Matt Hales‘ Aqualung jedoch zusehends zur Familiensache aus. Seine Frau Kim hat schon immer an den Songs mitgeschrieben, und sein Bruder Ben springt bereits seit einigen Jahren als Livegitarrist ein. Erst auf „Memory Man“ aber, dem dritten Album von Aqualung, klingt das Projekt wie eine richtige Band. Die Verwandtschaft ist noch stärker involviert als bisher, der ehemals nackte Pianopop mit Kopfstimme ist zum edel eingekleideten Pianopop mit Kopfstimme, E-Gitarren, Drumcomputer, Streichern, Akkordeon, Harfe und noch sehr viel mehr angewachsen. Hales sieht sich hin und her gerissen zwischen nachwuchsbedingter Lebensbejahung und ebenso nachwuchsbedingter Sorge um den Zustand der Welt. „Memory Man“ zerfällt dementsprechend in ein vielseitiges, stimmungsschwankendes Album, bei dem zwar längst nicht jedes Einzelteil funktioniert, aber gerade im Mehrgleisigen, Unentschlossenen der Reiz der Sache liegt. Auch wenn Gastsänger Paul Buchanan (The Blue Nile) in „Garden Of Love“ an überdramatisierten Meat-Loaf-Imitationen scheitert und sich das kaputte Gitarrensolo aus „Black Hole“ anhört wie grundlos am Song festgetackert – hätte die zweite Keane-Platte so wie „Memory Man“ geklungen, wäre uns eine ganze Menge erspart geblieben.

    Daniel Gerhardt 7

    Ach wie schön. Der melancholischste Milchbubi seit Schweinebäckchen Tom Chaplin is back in town. Es darf geklimpert werden, bis die Tasten qualmen und der Schmalz gleich kübelweise aus den Boxen schwappt. Wollten die bisherigen Aqualung-Alben im grassierenden Britkitschwahn nicht so recht überzeugen, kann man es ja noch mal versuchen. Irgendwie muss das Pfund ja rollen. Eingepackt hat Heulsuse Matt Hales dafür alles, was besonders blutleer ist: 10.000 Mal gehörte U2-Gitarren, sanfte Wattebausch-Vocals und alle sonstigen Ingredienzen, die Keane, Travis, Starsailor und Snow Patrol so unausstehlich machen. Das wäre auch alles gar nicht weiter bewegend, könnte man dieses Album nur in Ruhe ignorieren. Aber schon bald werden findige Radioredakteure und Fernseh-Vorschau-Clipbastler das versammelte „Memory Man“-Grauen für das perfekt ausgewogene Hörer- bzw. Zuschauer-Müsli halten und uns armselige Konsumenten aus allen Rohren mit dieser kantenlosen Seuche zueitern. Da die Welt leider eine grauenhafte ist, werden sie anbeißen, diese „Why Does It Always Rain On Me“-Summer, diese „Chasing Cars“-Dahinschmelzer. Bitte, kauft diesen ach so herzzerreißenden Kitsch doch in die Charts – aber beschwert euch nachher nicht, dass das ja voll jeder kennt, ey. Lieber „Memory Man“, beraube mich meiner Erinnerung an diese Platte. Der Hass bekommt meinem süßen Herzen nicht.
    Jan Schwarzkamp 3

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