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    The Icarus Line
    Black Lives At The Golden Coast

    VÖ: 29.06.2007 | Label: V2/Universal
    Text:
    The Icarus Line - Black Lives At The Golden Coast

    Die wahrscheinlich gefährlichste Band des Rock’n’Roll ist weicher geworden. Vielleicht sind die neuerlichen harmonischen Tendenzen auch dem Reifeprozess geschuldet.

    Um eines direkt klar zu stellen: Softer Pipifax geht anders. The Icarus Line sind immer noch nicht die Art von Band, die ihre Songs nach dem Wunschzettel der Generation Hype gestaltet. Wir erinnern uns: Sie waren es, die den Strokes ein paar Sprüche auf den Bus sprühten, von wegen verwöhnte, reiche Muttersöhnchen und so. Eine derart pampige Attitüde von einer Band, die ausgerechnet dem Schoß der Nutte Hollywood entspringt, ist nicht neu. LA-Rock-Ikonen wie Jane’s Addiction oder Guns N‘ Roses waren auch einst frech. Nur ist das über 20 Jahre her. Die Erben sind The Icarus Line, und deren musikalische Sozialisation ist wie eine Rolle vorwärts mit Strecksprung, halber Drehung und anschließender Rolle rückwärts. Vom verfrickelten Hardcorepunk früher Tage über das Alles-einmal-ausprobieren-Wollen des Albums „Penance Soirée“ sind The Icarus Line nun am Punkt des Alles-Dürfens angelangt. Die „Black Presents“-EP, die Ende letzten Jahres über das Label Dim Mak erschien, deutete das ja bereits an. Ihr Titelstück macht auch auf dem neuen Album den Anfang – und erleichtert den Einstieg nicht gerade. Ein noisiger Brocken, alles andere als leicht reingehend. Es folgt „Fshn Fvr“. Das Stück überraschte ebenfalls schon auf der EP. Akustische Gitarren, verhallter Gesang, kühle Stimmung und viel Feedback. So klingt es also, wenn eine Band authentisch und mit Herzblut Bands wie My Bloody Valentine oder The Jesus And Mary Chain Tribut zollt. Überhaupt scheint Tribut das Motto der Band zu sein. „Gets Paid“ stampft wie eine Mischung aus T-Rex und The Stooges. „Slayer“ ist wieder My Bloody Valentine mit einem kleinen Schuss Dinosaur Jr. und „Victory Gardens“ stellt in seiner alles umarmenden Harmonie glatt U2 in den Schatten. Das hätte man so nicht unbedingt erwartet, zumal die Songs glatt mit dem Wörtchen „schön“ beschrieben werden können. Keine Sorge, allen, denen sich jetzt die Fußnägel aufrollen, sollen wissen, dass genug Noise, genug Mittelfinger enthalten ist, um die oben beschriebene Attitüde nicht zu verraten. Ob die plötzliche Wandlungsfähigkeit in harmonischere Gefilde mit dem Weggang von Gitarrist Aaron North zu Nine Inch Nails zusammenhängt? Das gilt es herauszufinden. Ansonsten lässt dieses (geschlossenste) Album bisher keine Fragen offen.

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