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    Interpol
    Our Love To Admire

    VÖ: 06.07.2007 | Label: Capitol
    Text:

    Zwölf Songs in sechs Monaten – das konnte wahrscheinlich kein einfaches drittes Album werden. Haben Interpol alles richtig gemacht?

    Es bleibt weiter eine Frage der Neigung: Denen, die drauf stehen, werden schon die ersten Clean-Gitarren-Töne des eröffnenden „Pioneer To The Falls“ das Blut in den Adern gefrieren lassen. Pianonoten rieseln auf Interpols morbiden, schönen, reizenden Soundraum, Paul Banks‘ Stimme balanciert vom ersten Wort an weiter am emotionalen Abgrund, und das zentrale Gitarrensolo dieses für Interpol riesig angelegten und fast depressiven Songs frisst sich ins Trommelfell wie ein Lichtstrahl in die Netzhaut. Drei Jahre Warten sind vorbei. Und zumindest die eine Frage wird hoffentlich beantwortet: Folgt den teils erst spät gehuldigten „Turn On The Bright Lights“ und „Antics“ die Untermauerung von etwas wirklich Großem? Oder gibt es ein stilistisches Kettengerassel, und der Sound Interpols wird bald – wenn auch ein glorreicher – Teil einer Trendrückschau sein? Diese Band hat nie viel anders gemacht. Vieles wuchs aus ihrer Aura. Sie hat Bewährtes benutzt, um sich einen eigenen Klang zu schaffen, den sie selbst als gar nicht so dunkel und englisch empfindet wie viele sagen. Und diesen Klang verändern sie auch auf dieser Platte nicht. Sie bauen ihn aus. Der Sound ist dank des neuen Produzenten Rich Costey (Muse) voller und brillanter, das Live-Keyboard greift teils entscheidend in die Songs ein, es gibt vereinzelte Streicherarrangements, und die Inhalte an sich sind durchdachter, tiefer, auch persönlicher. Getragene Momente wie der traurige Monolog „Pace Is The Trick“ oder das so lässige, aber auch so bittere „Rest My Chemistry“ schlagen dem Melancholiefass den Boden aus. „Wrecking Ball“ löst sich gegen Ende der Platte sogar in einen Soundteppich auf, bevor das schwermütige Ambientstück „The Lighthouse“ die Platte beendet. Auf Tanzflächen jedenfalls sind solche Momente fast komplett unvorstellbar. Dabei haben Interpol jetzt eine Major-Plattenfirma im Rücken, die allerdings auch bekommt, was sie will: das rechthaberische „No. 1 In Threesome“ etwa oder die vorbildliche Single „The Heinrich Maneuver“ samt ihrer Ohrwurmzeile „Tonight my heart swings“. Knackig, smart, fast cool klingen Interpol da wieder. Aber sie sind es nicht. Diese liebevolle Platte, mit der sie fast zu viel wollen, beweist es.

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