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    Detroit Cobras
    Tied & True

    VÖ: 22.06.2007 | Label: Rough Trade
    Text: Philipp Welsing
    6 / 12

    Das ist neu: Die Detroit Cobras haben nur noch einen Giftzahn. Dabei hätte man sich so gern richtig beißen lassen.

    Alle Klamotten vom Leib, nackt auf den Boden, alle Viere von sich strecken. Die Augen weit aufgerissen, ein etwas irres Grinsen in der Visage, wartet man auf dem warmen, nach Müll stinkenden Asphalt hinter der schlechten Tittenbar im schlechten Viertel von Vegas auf den kräftigen, bestellten Biss der gefährlichen Schlange. Diese berüchtigte, unberechenbare Kobra. Und dann kommt sie gekrochen: langsam, zu dick, eiert sie herbei, ohne Schrecken abzustrahlen. Das Maul geht auf, ein halber Giftzahn piekt lustlos in die Hornhaut am linken Fuß. So hat man sich das nicht vorgestellt, aber so ähnlich fühlt sich das vierte Album der Detroit Cobras an. Gingen ihnen die Ideen aus? Die guten, gut vergrabenen Schätzchen, die niemand kennt? Die sie aber (eigentlich) so unglaublich sexy neu beleben können? Was es auch ist – es fehlt. Das manifestiert sich in bis zum Zähen gedrosseltem Tempo, in für Rachel-Nagy-Verhältnisse beinahe lustlosem Gesang. Der Biss fehlt, das Zwingende, Treibende. Die Detroit Cobras werden damit selber so etwas wie die alten Originale, die sie gern covern. Das hat Charme, nur geht damit die Mission der Band, ihre wahre Existenzberechtigung, flöten. Es gibt Ausnahmen dieser durchaus enttäuschenden Regel, die „Tied & True“ ausmacht, und es sind wenige: „It’s My Delight“ (ausgerechnet von UB40…), „Leave My Kitten Alone“ (Little Willie John), das herzschmerzige, tolle „The Hurt’s All Gone“ mit Soul und Piano. Drei aus 13. Und selbst die lugen mit traurigen Augen durch den kraftlosen, mumpfigen Sound der Cobras 2007. Ein durchschnittliches Album von ihnen ist immer noch mehr wert als die Masse der anderen R&R-Vertreter. So lange es eine Ausnahme bleibt.

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