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    Fehlfarben
    Handbuch für die Welt

    VÖ: 20.04.2007 | Label: V2/Rough Trade
    Text: Kristina Koch
    10 / 12
    Fehlfarben - Handbuch für die Welt

    Auf Peter Hein ist Verlass. Wieder gelungen und alle Altherren-Fallen umschifft. Sogar mehr zurück zum Beton als beim letzten Mal.

    Ein knappes Jahr nach dem Tribute „26 1/2“ und fünf Jahre nach ihrem letzten regulären Album „Knietief im Dispo“ liefert die beste Rockband, die dieses Land je gesehen hat, einen neuen Abwasch mit der Welt ab. Peter Heins Stimme ist noch mahnender und aufrichtiger geworden, und es ist wie immer ein Fest, ihn so über sich und seinen Frust singen zu hören. Keiner kann Begriffe wie „FDP“ oder „Deutschland“ so unpathetisch und doch so bedeutsam aussprechen wie der Mann mit den hochgezogenen Schultern aus Düsseldorf, den es nach Wien verschlagen hat. Alle anderen Weggefährten sind auch zurück; sogar der Mittelphasen-Fehlfarben-Chef Thomas Schwebel hat wieder Texte beigesteuert, auch wenn er sich auf der anstehenden Tour mal wieder ausklinken wird. Nahezu jedes Stück ist eingängig und hat Singlepotenzial. Die Songs speisen sich wieder aus Erinnerungen an verflossene Lieben, Beschreibungen des Hier und Jetzt und der Suche nach dem richtigen Leben in einer falschen Welt. Das Album ist rauer, gitarrenlastiger und schlichter als das teilweise dancige und leicht überproduzierte „Knietief im Dispo“. Es geht zurück zum Beton mit kraftvollen Stücken wie „Teufel in Person“ und „Handbuch für die Welt“. In „We Do Wie Du“ werden die Monks gegrüßt, mit denen Hein (zusammen mit Mark E. Smith und Schorsch Kamerun) letztes Jahr auf der Bühne stand. „Traurige Geschichte“ erinnert in seiner depressiven Eindringlichkeit an die große Ballade von einst. Na ja, ein wenig zumindest. Nur einen Tränenjerker wie „Die kleine Geldwäscherei“ gibt es nicht. „Handbuch für die Welt“ ist ein so wütendes wie erwachsenes Album. Das ist Musik, die überall gespielt werden sollte, aber wahrscheinlich wieder einmal nicht überall gespielt werden wird, weil sie zu sperrig und unbequem ist. Aber vielleicht gut so.

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