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    Wolf & Cub
    Vessels

    VÖ: 30.03.2007 | Label: 4AD/Indigo
    Text:

    Noch ’ne Wolfsband aus Australien. Im Gegensatz zu den erdigen Wolfmother haben die hier aber irgendwas geschmissen. Und wir dachten immer, da unten gäb’s nur Dingos.

    Kann ja auch sein, aber in dem Fall wären bei Wolfmother Typen, die gern Wölfe wären, und bei Wolf & Cub Leute, die sich für Wölfe halten. Direkt der erste Track macht die Ansage: Ja, auch wir haben die Stone Roses gehört, haben in einem Plattenladen gearbeitet, der auch Can und Neu! Führte, und mögen die Secret Machines. Darauf können sich sicher auch Leute einigen, die das zweite Album von Black Rebel Motorcycle Club verehren oder den Shoegazer-Sound der Warlocks mögen. Besonders live sollen sich Wolf & Cub erschließen, hört man. Da bricht dann aus, was man auf Platte eher als gedeckelt empfindet: Die Band gönnt sich zwei Schlagzeuger in ihrem Rücken, die auf Kommando einpeitschen oder hypnotisieren können. Toll, wer so was zu Hause hat. Fand wahrscheinlich auch das traditionsreiche Label 4AD, ließ sich auf die Band ein und schickte die vier erstmal von Adelaide nach Schottland, wo sie von Tony Doogan am Flughafen abgeholt wurden. Tony, berühmt für seine Produktionsarbeit für Belle & Sebastian und Mogwai, hatte sich bei Dirty Pretty Things zuletzt sogar (für einen Schotten) so weit nach Süden bewegt, dass der Sprung zu einer australischen Band wie ein Hopser erscheint. Ihm zur Ehre muss man sagen, dass sein Ego nicht alles platt macht, sondern seine Produktionen durchaus der Band entsprechend unterschiedlich klingen. „Vessels“ mag an manchen Stellen so dreckig wie die Band von Carl Barât und so dynamisch wie die Postrocker Mogwai klingen, behält ansonsten aber ihren psychedelischen Klang, der sich mal als Traumlandschaft präsentiert, dann wieder wie ein Strudel funktioniert. Mal dunkel, dann wieder tanzbar. Mal kosmisch, dann wieder solide stampfend. Die meisten Songs sind so angelegt, dass sie selbst bei einer Länge unter fünf Minuten (ja, das ist kurz) episch wirken. Es sind Stücke, die sich Zeit lassen, wo man erst mal gespannt wartet, wie sich die Gitarre aus diesem Effektsumpf wieder befreien wird. Klappt schon, dauert nur was. Tremolo, Phaser, Delay, WahWah – da muss man erst mal durch. Ist deswegen bestimmt nicht Punkers Lieblingsplatte, kann aber vollweg bei allen überzeugen, die sowieso die Hälfte des Tages die Pupillen geweitet tragen. Und natürlich bei allen anderen mit genügend Fantasie. Ist ja nicht so, dass die Leute in diesem Soundcheck auf irgendwas anderem wären als auf zack. Razzia zwecklos.

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