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    Jesse Sykes & The Sweet Hereafter
    Like, Love, Lust & The Open Halls Of The Soul

    VÖ: 23.03.2007 | Label: Fargo/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12
    Jesse Sykes & The Sweet Hereafter - Like, Love, Lust & The Open Halls Of The Soul

    Lektionen im Langsamsein, nostalgische Americana und das Surren der Westerngitarre. Wird man lieben, wenn man später mal alt ist.

    „Mein Leben läuft gerade wahnsinnig schnell an mir vorbei“ – so geht der erste Satz der selbstgeschriebenen MySpace-Biografie von Jesse Sykes. Seit zehn Jahren gehört die Dame aus Seattle zu den aktivsten Rumtreibern jener amerikanischen Country-Szene, die nichts wissen will von Garth-Brooks-Kitsch und Nashville-Verklärung. Es ist also höchste Zeit für sie, mal ein bisschen nostalgisch zu werden, den vergangenen Jahren hinterherzutrauern. Möglich, dass Sykes deshalb im letzten Jahr als Gastsängerin dabei war, als die unwahrscheinlichen (Drone-)Metal-All-Stars von Sunn o))) und Boris gemeinsam versuchten, die Zeit anzuhalten. Wahrscheinlicher noch, dass ihr drittes Album mit den Sweet Hereafter aus ähnlichen Gründen so zeitlos und befreit von allen Modernitäten klingt. Die Musik, über der sich Sykes kehlige Stimme ausbreitet, ließe sich auch für eine heimlich mitgeschnittene Crazy-Horse-Session halten, das haben die Beteiligten selbst schon richtig erkannt. Die angemessen angetrunkenen, oft unnötig gestreckten Americana- und Country-Lieder, das Klavier und die schwer tragende Violine, die zünftigen Western- und Slidegitarren – das alles könnte so auch aus der Jukebox einer Truckerkneipe im Jahr 1969 poltern. Würde Jesse Sykes alles noch mal so machen, wenn sie dorthin zurück könnte? Kein vernünftiger Mensch sollte etwas dagegen haben.

    weitere Platten

    Marble Son

    VÖ: 22.04.2011