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    Kings Of Leon
    Because Of The Times

    VÖ: 20.04.2007 | Label: RCA/Sony
    Text:
    Kings Of Leon - Because Of The Times

    Thank God for the Followills. Die Kings-Of-Leon-Mischpoke ist das Gegenteil von Hysterie, ihre Alben biedern sich nicht an. Aber sie werden einfach immer besser.

    Irgendwo bei Lynchburg/Tennessee sitzen zwei Typen, die Backgammon spielend darauf warten, dass der Whiskey fertig ist. Reifen soll er, und die Gegend scheint am besten dafür geeignet. Hier lebt man mit Bedacht, da ist niemand auf Speed unterwegs oder zieht alle halbe Stunde den Korken aus dem Fass, um das Destillat anzubrüllen, wann es denn endlich mit Brüten fertig wäre und ob es dann auch als Alkopop zu vermarkten wäre. Genau wie für die Musik der Followills, braucht man für so einen Job eine Genießerseele. „Aha Shake Heartbreak“ hat uns da schon die Richtung gewiesen: weg von dem für ihre Verhältnisse hektischen „Youth And Young Manhood“-Sound hin zu den groovigen, relaxten Midtempo-Nummern, die man eher nacherzählen als mitpfeifen könnte. Dylan war auf ihrer gemeinsamen Tour im letzten Jahr von „Trani“ begeistert? Himmel, Bob, koste ein Schlückchen „Because Of The Times“ und erkenne, wie viel intensiver es schmeckt als dein gesamtes „Modern Times“-Album. Dabei ist es wie immer: Der erste Durchlauf ist wenig mitreißend, fast enttäuschend. Das soll die Single sein? Jedes Mal war das so. Mittlerweile weiß man, dass die Platte nach der Befreiung vom Zellophan erstmal etwas atmen muss. Auch die Kings haben erkannt, dass ihr Sound Luft braucht. Alles wirkt noch reduzierter. Nathan setzt Akzente, wo der Song sie braucht, zaubert ansonsten einen mitreißend minimalistischen Groove. Bruder Jared umtänzelt ihn dabei leichtfüßig. Der Benjamin des Clans hatte ja bereits auf dem letzten Album bewiesen, das er und sein Bass nicht mehr nur nebeneinander herlaufen. Hätten wir also ein solides Fundament für Gitarre und Gesang, mit dem beide sehr weise umgehen. Kein Egotrip ist zu hören, kein vollkleisterndes Gedudel. Stattdessen wohl dosierte, schnörkellose Riffs, Adlibs und Soli. Die Songs lassen sich Zeit, stehen sich nie auf den Füßen und wirken nie erzwungen. In sich gekehrt scheinen sie. Manche verwechseln das mit unfertigen Mitschnitten bekiffter Jamsessions. Mag sein, man übersieht dabei allerdings zu leicht, mit welcher Umsicht hier alle den Song pushen. AC/DC würde man auch nicht vorwerfen, wie einfach die einzelnen Musiker ihre Beiträge halten, wo doch die Songs eindeutig davon profitieren. Und genau das haben die Followills auf dieser Platte perfektioniert. Einer Platte, die eigentlich keine Singles vorweisen kann, die man nicht mitsingt, die auch eher aller Zeit entrückt als modern klingt und trotzdem das Beste ist, was ich seit langem gehört habe.

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