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    Daniel Benjamin
    dto.

    VÖ: 27.10.2006 | Label: Haldern Pop/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12

    Die Überraschung des Quartals. Unaufdringlich, idealistisch und von überwältigender Schönheit. Das ist Indie!

    Die CD steckt in einer Papphülle. Klappt man sie auf, faltet sich eine Eule auf, zusammen mit zwei Tannen und ein paar kleinen goldenen Sternen per Hand zurechtgeschnitten und geklebt. 2000 Mal. Vom Musiker selbst. Da bleibt einem die Spucke weg, das ist zu schön, um wahr zu sein. Ein junger Stuttgarter, der schon seit den 90ern Songs schreibt, endlich ein Label findet, seine Werke sammelt und dann mit bescheidener Auflage beginnt, die er selbst bastelt wie einst die Weihnachtsgeschenke für die Mama. Kein Marketingbombardement, kein Telefonterror, nicht einmal die Strategie, diese niedliche DIY-Geschichte zum „Selling Point“ zu machen. Legt man die Platte ein, nimmt das Glück kein Ende mehr, denn was da tönt, ist wunderschöner, stilsicherer, stimmungsvoller Indiepop, der mit herzigen, verführerischen Romantikern wie Lemonheads, Byrds, Weakerthans, Nada Surf, Kinks oder gar Connells ungezwungen mithält. Zugleich bricht Benjamin selbstbewusst mal in elegische Death Cab-Gefilde aus und macht im nächsten Moment richtig tollen Krach. „Paint A Picture“ könnte man glatt auch Mogwai zuschreiben. Am Ende ärgert man sich nicht über das liebevolle Innenleben der Hülle, sondern über das viel zu liebe Covermotiv, das nach Alleinunterhalter aussieht. Zu dem, was man eben gehört hat, passt viel besser ein entrücktes Indie-Cover, so eine Scheune am Waldrand oder ein verwitterter Steg. Vielleicht schenkt er das der zweiten Auflage. Die wird nicht mehr gebastelt, sondern gedruckt. Doppelvinyl gibt es auch, sogar mit Bonustracks. Es geht um Musik.

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