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    Uzi & Ari
    It Is Freezing Out

    VÖ: 03.11.2006 | Label: Own/Alive
    Text:
    9 / 12

    Salt Lake City taugt nicht nur für Hasstiraden der Dwarves und anderer Antichristen, es taugt auch für tiefsinnigen, vorsichtigen Rock.

    Mit einem kleinen „Post“ davor, akustisch und sehr leise ist dieser Rock. Eigentlich sind Uzi & Ari gar nicht zu zweit, sondern nur Ben Shepard. Also nicht das süße gegengeschlechtliche Sandkasten-Pärchen auf dem polaroidigen Cover. Klanglich schön verschroben wie die Namensgeber des Shepardschen Träumer-Indie-Gezuckels – das Kinder-Trainingsanzug-Gespann aus „The Royal Tenenbaums“ – lässt sich der Mann, der vor der Gründung von Uzi & Ari knapp zwei Jahre in Chile gelebt hat, durch selbstgemalte Pastell-Stillleben schaukeln. Auf dieser zweiten Platte mit Hilfe dreier Freunde. Man schließt die Augen und fühlt warmes Braun und helles Gelb. Man riecht ungemähte Wiesen und nicht geerntete Kornfelder. Viele schwirrende Punkte (Insekten!), Sonne, warmer Wind. All das, was es die längste Zeit im Jahr in Salt Lake City eben nicht gibt. Shepard träumt halt gerne. Zu übergroßer Melancholie lässt er sich dabei nicht hinreißen. Er pflegt lieber das Schöne und lässt gottlob den Kitsch beiseite. Mit einer Lockerheit angereichert, die man in der bergigen Ski-Stadt nicht vermutete, klingt das wie The Postal Service mit viel mehr Zeit und Ruhe oder wie Múm nach einer dicken Nasenkirmes. Da klingt etwas wie ein mit der Handfläche abgedämpftes Klavier. Da orgelt es gemütlich, synthetische Streicher brummeln. Ein bisschen LoFi-Elektronik-Geschruppel zieht ins Bild, dann wieder raus. Und Thom Yorke, zugegeben. Ist ja zunächst mal ein großes Kompliment, so eine Assoziation. Den schönen, vergleichsweise geradlinigen Radiohead-Balladen kommt Shepard recht nahe. Auf lockere Weise hat er mit Musik und Struktur seine Songs gefüllt; viel auf einmal wenn sich’s steigert, die Ruhephasen lenkt danach vorsichtige Gitarren-Akustik zurück ins stille, weite Land hinaus. „Klingt wie: Schlafen“, schrieb Shepard auf seiner Myspace-Seite. Das stimmt beinahe. Der Autor zumindest schläft mit einem Lächeln auf den Lippen.

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    Headworms

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