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    Ladyfinger (ne)
    Heavy Hands

    VÖ: 09.02.2007 | Label: Saddle Creek/Indigo
    Text:

    Vom Sound wären Ladyfinger (ne) eher ein Fall für SST oder Touch & Go. Aber warum sollte Heavy-Post-Punk der besseren Sorte nicht auch auf Saddle Creek stattfinden?

    Zählen sollte schließlich allein die musikalische Qualität, und die bringt diese vierköpfige Band aus der dauerkreativen Musikkeimzelle Omaha in Nebraska (dafür steht auch das aus rechtlichen Gründen angehängte (ne)-Kürzel) definitiv mit. Ihr wüster, ungemein kräftiger Sound hat mit Labelkollegen wie Bright Eyes, Two Gallants oder Azure Ray herzlich wenig gemein. Folk- oder Country-Elemente sucht man bei Ladyfinger (ne) vergebens, auf „Heavy Hands“ regiert der Rock. Vielleicht liegt das ja daran, dass Omaha nur die Wahlheimat der Gruppe ist, zwei der filigranen Berserker stammen aus Iowa und einer aus Kansas. Ladyfinger (ne) malträtieren Riffs mit einer ähnlichen Hingabe wie Danko Jones oder Death From Above 1979; die straight treibende, aber auch gern einen Tick neben der Spur liegende Rhythmik erinnert an Bands wie Jesus Lizard, Barkmarket oder Cop Shoot Cop. Über all dem aber thront die voluminöse Stimme von Chris Machmuller, der auch bei einer Heavy-Rock-Combo keine Fehlbesetzung wäre. Und eben dieser ehemalige Bleeders For Treats-Frontmann, selbst wenn er sein Metal-Potential bei „…Man, Woman…“ für Indie-Rock-Geschmäcker ein wenig zu sehr ausschöpft, macht bei Ladyfinger (ne) den Unterschied, denn seine Stimme ist ungemein prägnant und variabel. Vor allem das ist auch nötig als Kontrast zu der immer schön pumpenden und pulsierenden, auf die Dauer jedoch etwas arg trocken agierenden Rhythmusfraktion, die sich aus Drummer Pat Oaks (Mayday, Solid Jackson) und dem ehemaligen The Faint-Mitglied Ethan Jones am Bass zusammensetzt. Aber dieser leise Anflug von Kritik ist eigentlich nicht viel mehr als Haare suchen in einer Suppe, die von einem kahlen Koch zubereitet wurde. „Heavy Hands“ ist eines der eindrucksvolleren Debütalben des Jahres 2006 bzw. für uns aufgrund der nachgezogenen Veröffentlichung eines der ersten Highlights 2007. Für den kraftvollen, trotz aller Noise-Verliebtheit immer hundertprozentig klaren und differenzierten Sound verdient sich die Platte eine glatte Eins mit Sternchen. Der dafür Verantwortliche ist allerdings beileibe kein Newcomer. Matt Bayles hat als Produzent und Tontechniker schon Isis, Mastodon oder Minus The Bear zu düsterem Glanz verholfen. Ausgesprochen mutig übrigens, den unbestreitbar großartigsten Song „Diet Smoke“ erst ganz am Ende zu bringen.

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