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    Someone Still Loves You Boris Yeltsin
    Broom

    VÖ: 20.10.2006 | Label: Polyvinyl / Cargo
    Text:
    8 / 12

    In der Weller Street in Springfield/Missouri kreuzt Beatles-Melancholie Weezer-Nerdtum, um nicht die Welt, aber Leben zu retten.

    Zur drittbesten Band ihrer Heimatstraße erklären die vier mit dem obskur-schönen Namen sich selbst und überlassen die vorderen Plätze damit ganz bescheiden dem verwandten Grace Bentley und Presley-Gitarristen John Wilikinson. Aber bitte auch nur denen, denn „Broom“ muss sich hinter niemanden anstellen. Ganze 29 Minuten ist es kurz und erreicht doch in Punkgeschwindigkeit, was viele Indie-Ausuferungen in Überlänge nicht schaffen. Es schleicht sich ein, mal langsam und mal schneller, es kennt Pop gut genug, um ihn nicht brechen zu müssen und doch einzigartig zu sein. Boris Yeltsin sind „Yesterday“, bevor es theatralisch zu Tode gecovert wurde, sie tasten sich mit wissend-zurückhaltenden Stimmen über akustische und elektrische Gitarren und das gelegentliche Klavier und legen ihren Hörern einfache Wahrheiten in perfekten kleinen Melodien ins Ohr. Songtitel wie „I Am Warm & Powerful“ sind programmatisch für Lebensrettungszeilen wie „I know it’ll all turn out okay“, die man in ihrer Schlichtheit einfach glauben muss, aber auch für die tragische Melancholie in Versen wie „We did what we could/ To save this car from crashing/ Your pretty face is soaked in blood/ You know I still find you dashing“ aus dem herausragenden „House Fire“, das in seiner poppig-ruhigen Dramatik trotz allem wärmt. Boris Yelzin tun nichts, das nicht auch schon die Beatles getan hätten – sie erinnern gar noch in jedem beiläufigen „honey pie“ daran, und sie wissen, warum sie es tun. Mit der unscheinbaren Schläue von Weezer oder Pavement legen die Springfielder mit „Broom“ den nächsten Stein an den Popgeschichtenweg, der fehlte, wäre er nicht da.

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