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    Goldrush
    The Heart Is The Place

    VÖ: 12.01.2007 | Label: City Slang / Rough Trade
    Text:

    Dieses Album erzählt vom langen Weg zum Triumph: Die Band aus Oxford hat so einiges mitgemacht, sich unbeirrbar gezeigt – und sieht jetzt zum ersten Mal die Früchte.

    Es gab ein paar dieser Momente, an denen es sich gelohnt hätte, ans Aufhören zu denken. Zum Beispiel, als Robin Bennett vor ein paar Jahren mitbekam, dass die große Plattenfirma, bei der das Debüt von Goldrush erschien, das Album nicht nur boykottierte, sondern den Rezensenten sogar verbat, darüber zu berichten. Oder als die Band ein paar Jahre später in einem Kaff in Texas von ein paar Rednecks aufgefordert wurde, mit zu einer lustigen Schießübung auf Dosen in die Einöde zu fahren. Das war in Ozona – und weil die Geschichte sich gut erzählen ließ, benannten Goldrush nach der Stadt eine exzellente Zusammenstellung älterer und neuerer Songs, die im letzten Jahr von Cityslang veröffentlicht wurde und hellhörig machte. Dieser Stil aus perlendem Pop (wahlweise von der US-Westcoast oder Schottland inspiriert), dem kosmischen Lärm der Flaming Lips und ungewöhnlicher Songstrukturen – ganz leicht gar dem Dancefloor entlehnt – klang zu innovativ und stimmig, als dass man diese Gruppe tatsächlich zu Verlierern abstempeln sollte. Wie recht man damit hatte: „The Heart Is The Place“ ist das erste Album, an dem Goldrush in Ruhe und mit aller Freiheit arbeiten konnten. Dass das Brüderpaar Robin und Joe Bennett räumlich getrennt war (der eine wohnt in Oxford, der andere in den USA) – wen kümmert’s. Gerade bei Songwriter Robin trafen zum ersten Mal Selbstbewusstsein und die unbändige Lust zusammen, der Popwelt die eigene Klasse zu beweisen. Zusammen mit dem britischen Eletronik-Tüftler Pedro verbinden Goldrush mit dieser Platte Weite und Nähe. Mal scheppert es wie bei den größten Songs der Flaming Lips oder von Mercury Rev, mal haucht Bennett seine eher tristen Verse ganz nah am Ohr; so heiser wie ein guter Freund, der sich nach genau der richtigen Menge Whiskey mit einer ganz besonderen Wahrheit anvertraut. Der Produzent hat der Band geraten, sich nicht sklavisch an der Popsongformat zu halten, mal auf den C-Teil zu verzichten oder mit wiederkehrenden Motiven zu arbeiten. Und das Prinzip „Pop, aber anders“ funktioniert: Die jubilierenden Melodien bleiben auch ohne ständige Wiederholung im Ohr, Langeweile kommt auch beim zigsten Durchlauf nicht auf, weil die Band hinter allen Fassaden kleine Details versteckt haben, die erst entdeckt werden müssen. Eine Platte wie ein Film von Pedro Almodovar: große Bilder in eigensinniger Bearbeitung.

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    Ozona

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