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    Darc Mind
    Symptomic Of A Greater III

    VÖ: 01.09.2006 | Label: Anticon / Soulfood
    Text: Oliver Uschmann
    10 / 12

    Ein verschollenes Rap-Juwel, das eigentlich 1997 veröffentlicht werden sollte. Wäre das passiert, würden wir heute über einen Klassiker reden.

    Der Witz ist: ausgerechnet die Leute von Anticon Records haben diese Platte ausgegraben. Menschen, die wie keine anderen für den kreativen, avantgardistischen, intellektuellen und anti-chauvinistischen HipHop stehen, bringen eine düstere Hardcore-HipHop-Platte im alten New York-Stil heraus, weil sie neben allem Ideellen, das sie selbst vertreten, vor allem und primär erst mal HipHop-Heads sind. Und ihr Engagement hat sich gelohnt, denn die Platte ist unglaublich gut. Rapper Kevroc und sein Produzent GM Webb D a.k.a X-Ray machen auf diesem Album alles richtig. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Kein Pop, aber auch keine krampfhafte Bösartigkeit. Abwechslungsreiche Beats zwischen knochentrockenem Kopfnicker und hektischem Hoppler werden in sirupdicke, soghafte Atmosphäre getränkt und über die ganze Distanz geht man auf Ostereier-Suche nach dem Motto: „Woher kenne ich jetzt dieses Sample.“ Die Antwort führt meist zu Meisterwerken des Rap, zu Public Enemy, Rakim oder NAS, mit dessen Meisterstück „Illmatic“ diese Platte ebenso Schritt halten kann wie mit Mobb Deeps besten Momenten, dessen Labelkollegen Darc Mind damals hätten werden sollen. Was Darc Mind von den anderen Könnern abhebt, ist die sonore, voluminöse, tiefe Stimme von Kevroc, die wie ein Papa klingt, vor dem man wirklich Respekt hat. Oder wie Mr. Ecko, wenn er böse, aber überlegt guckt. Längen auf ganzer Distanz hätten die 10 verhindert, wäre da nicht der Opener „Visions Of A Blur“. Der Track ist eine glatte 12, ein Gigant, pure Aura und einer der zehn besten HipHop-Tracks aller Zeiten. Wort drauf.