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    Campsite
    Names, Dates & Places

    VÖ: 07.07.2006 | Label: Sally Forth/PIAS
    Text: britta helm
    5 / 12

    Wieder einmal sticht die Britenmücke harmlose Dänen, denen das zur Wallung leider nicht reicht. Elefant voll Lebenssaft, anyone?

    Herzblut lässt sich nicht aus Fingern saugen. Was bei den Retrokollegen von der Insel die geschwellte Stirnader fast zum Platzen bringt, gerinnt bei der Importinjektion in den hohen Norden irgendwo zwischen Kanüle und Armbeuge zu Egelfutter. Und auch die bereitwillige Selbstinfizierung mit dem heimischen Indiepop-Virus macht die fünf Kopenhagener von Campsite nicht automatisch ansteckend – außer vielleicht, man gibt sich „Names, Dates & Places“ intravenös und in zehnfach potenzierter Dosis. Auf dem herkömmlichen Weg durch Ohrmuschel, Gehörgang und Trommelfell haben es die zwölf dänischen Songnettigkeiten schwer, auf Anhieb hängenzubleiben, so charmant sie auch versuchen, an bereits angelegte Ohrwurmhäfen anzudocken. Sympathisch sind sie ja, und ungefähr das, was herauskommt, wenn Cartridge und Epo-555 sich im Festivalzeltlager angeschickert mit Franz Ferdinand und The Killers einen Schlafsack teilen – nur dass das lauwarme Dosenbier die entscheidenden Kreativitätsgene in die Rezessivität spült. Wobei Namen, Daten und Orte der an der Zeugung Beteiligten genauso belanglos und austauschbar sind wie die Texte über den Synthiemelodien und Gitarrendüdelüs. Wenigstens bekommt man vom Daumenlutschen keinen Bluthochdruck.