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    Bonnie "Prince" Billy
    The Letting Go

    VÖ: 15.09.2006 | Label: Domino/Rough Trade
    Text:
    9 / 12

    Nach drei Jahren schenkt uns einer der besten Songwriter der Gegenwart wieder ein Solowerk. Großartige Liedkunst, fast ohne Einschränkung.

    Versuchen wir uns mal vorzustellen, wie Will Oldham alias Bonnie „Prince“ Billy als Mensch durch das Leben geht. Man stellt sich diesen Mann immer als Kauz vor, als Person ohne Konventionen, als Schrat, Einzelgänger, Unrasierter, Eigenbrötler. Doch was, wenn wir uns täuschen? Wenn Bonnie „Prince“ Billy der größte Kommunikator der alternativen Musikwelt ist? Es gibt Beobachtungen, die diese These untermauern, denn lang ist die Liste der Bands und Musiker, die unter der Ägide von Oldham ihre vielleicht besten Arbeiten vorlegten. Um einige zu nennen: die eigentlich schon zu Tode gefrickelten Tortoise, der grandios-virtuose Schwede Nicolai Dunger und – in Form des unsterblichen Liedes „I See A Darkness“ – vielleicht sogar Johnny Cash. Was mal wieder fehlte, war ein unfehlbares Oldham-Album. Hier ist es: „The Letting Go“, ein Hauptwerk in seinem unübersichtlichen Opus. Es führt uns zur nächsten Frage, den Menschen Oldham betreffend: Was, wenn er einfach nur nach einem ganz gewöhnlichen Glück sucht? Nach dem kurzen Gefühl von Liebe und Vertrautheit unter all dem Grau? „Love Comes To Me“ heißt der Song zur Sehnsucht, ein sanftes Lied, aber kein Schleicher, mit herrlichen Streichern und der sirenenhaften Stimme von Dawn McCarthy im Hintergrund, die zwingend als Instrument zu verstehen ist. Im Prinzip sind damit die Koordinaten der Platte abgesteckt: Streicher und Sirenenstimme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Platte, und dass Dawn McCarthy fast jede Melodie verziert, ist einer der wenigen Fehler des Albums. Die Songs sind großartig, allen voran das brillante Folkstück „No Bad News“ und die atemberaubende Schlussballade „I Called You Back“. Will Oldham liebt und will geliebt werden. Mit „The Letting Go“ geht beides klar.

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