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    Ministry
    Rio Grande Blood

    VÖ: 05.05.2006 | Label: 13th Planet/Soulfood
    Text: Martin Iordanidis / Oliver Uschmann
    Ministry - Rio Grande Blood

    Vier-Ohren-Test

    Ein eigenes Label ist etwas Feines. Mit entsprechendem Ruf, genügend finanziellem Rückgrat und den richtigen Idealen kann es zum politischen Machtinstrument werden. Des David kleine Steinschleuder. Einer dieser Davids ist Industrial-Godfather Al Jourgensen, sein einäugiger Widersacher der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und die Steinschleuder jeder mündige Bürger, der sich die Mühe macht, in „Rio Grande Blood“ genauer hineinzuhören. Der blutrote Faden: hartnäckiges Bush-Bashing in Wort, Schrift, Bild. Von den konspirativen Hintergründen des 11.9. bis zur Kritik an den medialen Gehirnwaschmaschinen des Weißen Riesen ist alles dabei, was zeitgenössische Popkultur an Subversion noch zu bieten hat. Da Ministry im Kern eine Punkband sind, mangelt es nicht an blankem, expressivem Hass auf George W. Was musikalisch geht: der übliche Mix aus „Ministry plus X“. Immer-wieder-Gastgitarrist Tommy Victor hat nach wie vor gegen die Tatsache zu kämpfen, nicht als der Könner anerkannt zu werden, der er ist. Seine Therapie: der Input auf „Senior Peligo“ oder „Fear (Is Big Business)“ rücken Ministry näher an Slayer heran als je zuvor. Dennoch ist das Album keine einseitige Metal-Angelegenheit, zu verhindern wissen es Jello Biafra, der eine weitere Kostprobe seines kruden Humors liefert. Oder Jourgensen selbst, der sich mit einem Remix des Ministry-Klassikers „The Great Satan“ ein kleines Denkmal setzt. Große Krieger dürfen das.
    8/12 Martin Iordanidis

    Man sehe sich das Cover an. Vor einem Hintergrund aus Stealth-Bombern und Öltürmen entsteigt George Bush einem Ölfass, mit Dornenkrone, Christus-Wunde und einem an Pharaonen erinnernden Panzer. Zum Einstieg werden ihm mittels raffinierter und nie zuvor gehörter Sampling-Technologie folgende Worte in den Mund gelegt: „I am a dangerous man, I am a weapon of mass destruction, I am a brutal dictator, I am evil.“ So geht moderne, politische Aufklärung, die ihre Zuhörer als erwachsene Menschen ernst nimmt und nicht etwa als infantiles Vieh betrachtet. Und da erwachsene Menschen viel um die Ohren haben, muss man sie daran erinnern, wo der Feind sitzt, schließlich ist der Hassklumpen „Houses Of The Mole“ schon zwei Jahre her. Also drückt er sie uns wieder rein, die alte Soße von Amerika als großem Satan und der Lüge des 11. September, von Big Business und Imperialismus. Dabei rattert er entweder stupide die alten Industrial-Metal-Stakkato-Klischees herunter, die wie eine Autowerkstatt in Castrop klingen oder verfängt sich zu seiner eigenen Überraschung im ein oder anderen speckigen Kraftriff, das zwar Spaß macht, aber schon von zig Dutzend Old- und New Metal-Kapellen runtergewimst wurde. Das ist keine Kritik, sondern die billige und selbstgerechte Selbstvergewisserung eines Stammtischpolemikers aus Austin, Texas (oh ja!), der schon 1992 ein Album auf Sample-Entlarvungs-Radau-Kritik an Bush Junior aufbaute und seine Tournee allen Ernstes Masterbatour nennt. Die Stirn Bushs auf dem Cover ziert übrigens ein Illuminatenauge. Genau da gehört Jourgensen hin: Ins Milieu der eifernden Verschwörungstheoretiker, die jede Kritik kaputt machen, weil es ihnen nicht um die Sache, sondern nur um die Feindbilder geht.
    3/12 Oliver Uschmann

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