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    Gregor Samsa
    55:12

    VÖ: 31.03.2006 | Label: Own / Alive
    Text: daniel gerhardt
    Gregor Samsa - 55:12

    Nach ihnen die Sintflut: Belesene Amerikaner spielen ausufernde, quälend langsame Klagelieder vom Ende der Welt.

    Eigentlich sollten die Leute ja mal lieber im Zusammenhang mit der letzten Coldplay vom Untergang des Abendlands sprechen. Solange aber Bands wie Gregor Samsa (benannt nach der Hauptfigur aus Franz Kafkas Parabel „Die Verwandlung“) an ihrem aussichtslosen Weltbild malen, werden hochtrabende Themen wie Apokalypse und Armageddon wohl weiterhin für jene Musik reserviert bleiben, die meist hilflos als Post-Rock bezeichnet wird. Denn auch auf „55:12“ liegt die Welt wieder im Sterben. Sie tut ein paar letzte, schwere Atemzüge, windet sich mühsam durch schleppende, oft instrumentale Lieder, die kein Ende finden und wird betrauert von Gitarren, die pflichtbewusst mehr Töne weglassen, als sie spielen. Dabei ist das alles Musik, die nach Formeln und Schemata funktioniert – das Heranschleichen der Instrumente an „überraschende“ Ausbrüche mit großer Wisch- und Saugkraft, das bedächtige Aufschichten der Streicher zu sorgfältig gemauerten Klangwänden und natürlich auch das beständige Feedback-Rauschen aus weiter Ferne. Aber innerhalb ihrer Schablonen bewegen sich Gregor Samsa eben doch mit erstaunlichem Geschick. Vorbei an allzu schwülstiger Ergriffenheit, immer wieder hin zu überwältigenden Momenten, in denen sie die Welt in schlichter Schönheit versenken. Die Apokalypse, schon wieder. Aber diesmal als Malen-nach-Zahlen-Spielchen.

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    Rest

    VÖ: 25.04.2008